In der Eigenwerbung ist das Ländle blitzsauber. Aber in Wirklichkeit …

Früher war es so, dass in jedem James-Bond-Film unbedingt ein Schweizer Banker vorkommen musste. Der war dann servil-schmierig, bot Hand zu allerlei schmutzigen Geschäften – und kümmert sich amoralisch lediglich um die korrekte Verbuchung aus üblen Geschäften entstandener Gelder.

Wenn James Bond mit der Zeit geht, müsste es inzwischen aber ein Liechtensteiner Banker sein, die neue Ausgabe des Gnoms. Denn merkwürdigerweise poppt der Name Liechtenstein (fast) überall auf, wenn es um lusche Geschäfte, um zweifelhafte Transaktionen, um Verstösse gegen Gesetz und Ordnung, gegen Sanktionen, gegen Anstand und gesunden Menschenverstand geht.

Da wäre zum Beispiel der Fall René Benko. Der ehemalige Wunderwuzzi frönt offensichtlich trotz der Totalpleite seiner Unternehmungen mit Mulitmillionenschäden für alle Investoren weiterhin seinem mondänen Lebensstil. Ermöglicht wird das, indem eine vorsorgliche eingerichtete Liechtensteiner Stiftung, mit der Benko natürlich überhaupt nichts zu tun hat, alles finanziert.

Früher war das etwas anders. Wie die Kronen Zeitung herausgefunden hat, war und ist Benko ein begeisterter Jägersmann, der natürlich auch solche Jagden irgendwo in Europa zum Networking, zum Verfeinern seines Beziehungsnetzes verwendete. Das ging dann so:

«In der Hochzeit seiner mittlerweile finanzmaroden Signa-Gruppe setzte der Finanzjongleur ganz gezielt auf Jagdeinladungen, um sein Netzwerk zu erweitern. Die Signa Holding unterhielt Jagden im Burgenland und in Tirol, der Jagdbetrieb wurde Anfang Dezember 2023 eingestellt.

Benko war über Jahre fixer Bestandteil einer elitären Jagdrunde, die es regelmäßig nach Ungarn, Tschechien oder in die rumänischen Karpaten zog. Man reiste standesgemäß im Privatjet und absolvierte die letzten Meter mitunter im Helikopter, um auch wildere Tiere wie etwa Bären vor die Flinten zu bekommen. Organisiert wurden diese Runden von einem Liechtensteiner Unternehmer.

Währenddessen expandiert die Fürstenbank LGT fröhlich ins Ausland und kaufte gerade von der Commonwealth Bank of Australia, der grössten Bank des Landes, das Private-Advice-Geschäft mit sehr vermögenden Kunden ab. Da ist zu hoffen, dass die LGT inzwischen stark in ihre IT-Sicherheit investiert hat. Denn schliesslich war es ein ehemaliger Mitarbeiter der Fürstenbank, der zeigte, wie man kinderleicht Kundendaten kopieren und an den deutschen Fiskus verkaufen kann. Der Anfang der deutschen Steueraffäre und das Ende des Stiftungsmodells Schwarzgeldbunker.

Typisch Liechtenstein ist auch das: einerseits lagern im Ländle Multimillionen russischer Oligarchen. Bei deren verwaltung haben sich schon einige geldgierige Treuhänder die Finger verbrannt und sind selbst auf die US-Sanktionsliste der Ofac geraten. Andererseits lagern im Ländle auch Multimillionen ukrainischer Oligarchen, die die dort in Sicherheit gebracht haben.

Aber: Fast alle Abgeordneten im Liechtensteiner Parlament haben sich für den Verpflichtungskredit in der Höhe von 8,8 Millionen Franken zum Wiederaufbau der Ukraine ausgesprochen. Das ist nett von den Parlamentariern, aber nicht ganz uneigennützig, denn das Vaterland berichtet, dass diverse Parlamentarier darauf bestanden, «dass das Geld in liechtensteinische Projekte investiert werden, mit denen der Ukraine geholfen werden kann, weshalb sie Kooperationen mit einheimischen Unternehmen vorschlugen».

Also wahre Hilfe als Selbsthilfe.

Die meisten Flecken auf der nicht mehr so weissen Weste des Ländles hinterlassen aber ohne Zweifel die Treuhänder. Obwohl nur knapp 140 an der Zahl, sorgen sie inzwischen dafür. dass sogar Schweizer Banken und Vermögensverwalter auf Distanz zu Liechtenstein gehen. Viele Schweizer Banken lassen mehr oder minder offen wissen, dass sie keine «Stiftungslösungen» in Liechtenstein mehr anbieten.

Hinter vorgehaltener Hand wird herumgebogen, dass die ewige Liechtensteiner Behauptung bei jedem neuen Skandal, dass es sich dabei nur um bedauerliche Einzelfälle handle, schlichtweg gelogen sei. Methoden wie Dekantieren, das Herauskübeln von Stiftungsräten aus der eigenen Stiftung, das sei inzwischen systemisch geworden.

Daher gehen Schweizer Banker und Vermögensverwalter sogar noch einen Schritt weiter und empfehlen ihren Kunden, allenfalls in Liechtenstein existierende Stiftungen aufzulösen und das Geld anderswo in Sicherheit zu bringen.

Dafür reicht eigentlich schon ein Schuhkarton; abgesehen von Brand oder Einbruch kann dort dem Geld nichts passieren. Ganz im Gegensatz zu Liechtenstein, wo ein übergriffiger Treuhänder gerne mal ins Stiftungsvermögen greift.

Er weiss sich dabei auch relativ sicher und geschützt, denn die fürstliche Justiz lässt sich in solchen Fällen nicht mal zum Jagen tragen. Kein ausreichender Anfangsverdacht, Strafanzeige abgeschmettert.

Im nächsten James-Bond-Film wäre es doch mal eine putzige Wendung, wenn der Oberschurke nach Liechtenstein fährt, um sich dort um sein gebunkertes Geld zu kümmern. Worauf ihm sein Liechtensteiner Treuhänder mit treudoofem Augenaufschlag mitteilt, dass es da nichts mehr zu kümmern gäbe: das Geld sei weg.

Was dann allerdings den Schurken zu eher drastischen Massnahmen greifen lässt. Aber das wäre ja nur im Film.

11 Kommentare
  1. Rat für Betroffene krimineller Aktivitäten in Liechtenstein
    Rat für Betroffene krimineller Aktivitäten in Liechtenstein sagte:

    Wir sind eine überregionale Rechtsanwaltskanzlei, haben schon viele Fälle von Wirtschaftskriminalität in Liechtenstein erlebt und raten allen Betroffenen:

    1. Sollten auch Sie Entscheidungen Liechtensteiner Gerichte erhalten haben, die nicht neutral sind, so eskalieren Sie ihren Fall weiter bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Dort ist bekannt, dass Liechtensteiner Gerichtsentscheidungen oftmals nicht neutral sind. Acht von 10 Beschwerden zum EGMR hatten Erfolg. Die Liechtensteiner Gerichte sind an die Entscheidungen des EGMR gebunden.

    2. Melden auch Sie Ihren Fall dem Legal Attache’s Office der U.S.-Botschaft in Bern, einer Aussenstelle des amerikanischen Justizministeriums, welches aufgrund eines besonderen amerikanischen Gesetzes, dem RICO Act weltweite Zuständigkeit im Kampf gegen kriminelle Vereinigungen hat. Mittels des RICO Act erfolgten beispielsweise das Verfahren und die Verurteilungen gegen weltweit verstreute Funktionäre der FIFA.

    U.S. Embassy in Switzerland and Liechtenstein
    Attn Legal Attaché’s Office
    Sulgeneckstrasse 19
    3007 Bern

    Sollten Ihnen Ihre Liechtensteiner Rechtsanwälte davon abraten, wissen Sie, dass diese ihre eigenen Interessen als Liechtensteiner vertreten und nicht Ihre.

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  2. Miss Moneypenny
    Miss Moneypenny sagte:

    Um Liechtenstein ins Wanken zu bringen, brauchte es nicht einmal James Bond, sondern hat der einfache Mitarbeitern der Liechtensteinischen Landesbank, Heinrich Kieber ausgereicht.

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  3. Advice for Victims of Criminal Activities in Liechtenstein
    Advice for Victims of Criminal Activities in Liechtenstein sagte:

    We are an international law firm with extensive experience in handling cases of white collar crime in Liechtenstein. Based on our experience, we strongly advise the following steps for those affected:

    1. Appeal to the European Court of Human Rights (ECHR):
    If you have received court rulings from Liechtenstein that lack neutrality, it is imperative to escalate your case to the ECHR. It is well-documented that Liechtenstein court decisions are often not impartial. The Liechtenstein judiciary is bound by the decisions of the ECHR.

    2. Report Your Case to the U.S. Embassy’s Legal Attaché Office in Bern:
    Inform the Legal Attaché Office, a branch of the U.S. Department of Justice, about your case. Under the RICO Act (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act), the U.S. has global jurisdiction to combat organized crime. The RICO Act has been used in high-profile cases, such as prosecuting officials associated with FIFA across the globe.

    Contact Information:
    U.S. Embassy in Switzerland and Liechtenstein
    Attn: Legal Attaché’s Office
    Sulgeneckstrasse 19
    3007 Bern

    3. Be cautious of advice from Liechtenstein-based attorneys:
    If your Liechtenstein lawyer advises against taking such actions, be aware that they may prioritize their local interests over yours.

    Antworten
    • Consejos para las víctimas de actividades criminales en Liechtenstein
      Consejos para las víctimas de actividades criminales en Liechtenstein sagte:

      Somos una firma de abogados internacional con una amplia experiencia en la gestión de casos de delitos de cuello blanco en Liechtenstein. Basándonos en nuestra experiencia, recomendamos encarecidamente los siguientes pasos para quienes se vean afectados:

      1. Apelar al Tribunal Europeo de Derechos Humanos (TEDH):
      Si ha recibido sentencias judiciales de Liechtenstein que carecen de neutralidad, es imperativo escalar su caso al TEDH. Está bien documentado que las decisiones judiciales en Liechtenstein a menudo no son imparciales. El poder judicial de Liechtenstein está vinculado por las decisiones del TEDH.

      2. Denunciar su caso a la Oficina del Agregado Legal de la Embajada de EE. UU. en Berna:
      Informe sobre su caso a la Oficina del Agregado Legal, una rama del Departamento de Justicia de EE. UU. Bajo la Ley RICO (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act), EE. UU. tiene jurisdicción global para combatir el crimen organizado. La Ley RICO se ha utilizado en casos de alto perfil, como el enjuiciamiento de funcionarios vinculados a la FIFA en todo el mundo.

      Información de contacto:
      U.S. Embassy in Switzerland and Liechtenstein
      Attn: Legal Attaché’s Office
      Sulgeneckstrasse 19
      3007 Bern

      3. Sea cauteloso con los consejos de abogados con sede en Liechtenstein:
      Si su abogado en Liechtenstein le aconseja no tomar tales acciones, tenga en cuenta que pueden estar priorizando sus intereses locales por encima de los suyos.

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  4. Konrad
    Konrad sagte:

    Vielleicht gibt es ja wieder einen Mitarbeiter bei der LGT, der den USA eine Liste von versteckten verschleierten sanktionierten Russengeldern verkaufen möchte.

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  5. Down under
    Down under sagte:

    Australien ist eine gute Idee, denn bis dort hat sich NOCH nicht herumgesprochen, was in Liechtenstein abgeht, dass Liechtenstein kein Rechtsstaat ist etc.

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  6. Marco R.
    Marco R. sagte:

    In den USA ist das Aussenministerium verantwortlich für die politische Ausrichtung und Sanktionen. Das Finanzministerium, insbesondere das Office of Foreign Assets Control (OFAC), setzt die Sanktionen operativ um, indem es Vermögenswerte einfriert. Der nominierte Aussenminister Marco Rubio, Senator aus Florida, ist alles andere als ein Russland-Freund. Für Liechtenstein wird es daher brenzliger als es bisher schon war.

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    • FL-Kenner
      FL-Kenner sagte:

      Dass Liechtenstein kein Rechtsstaat ist und die Justiz für Liechtensteiner anders entscheidet als gegen Liechtensteiner, ist Allgemeinwissen. So werden kriminelle Treuhänder geschützt.

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