Einblick hinter die Kulissen des schönen Scheins.
«Das Fürstentum Liechtenstein ist eine weltweit einzigartige Monarchie: Fürst und Volk üben gemeinsam die Staatsgewalt aus.»
Das wüssten die Untertanen aber, wenn das so wäre. Denn eigentlich übt der Fürst die Staatsgewalt aus, und das Volk darf ein wenig Demokratie spielen, solange es damit fürstlichen Wünschen nicht in die Quere kommt. Droht diese Gefahr, wird der Fürst nämlich furchtbar böse und kündigt finster an, wenn man ihm nicht zu Willen sei, dann werde er sich nach Wien zurückziehen und das widerborstige Volk allein zurücklassen.
In Wien hat er auch viel hübschere Schlösser als diese mittelalterliche Trutzburg oberhalb von Vaduz. Aber natürlich würde der Fürst seine Untertanen auch dann nicht in die Freiheit entlassen, soweit ginge dann der Ärger auch nicht. Zum Glück des Fürsten war das dann nicht nötig, sein Volk kuschte und bewilligte ihm weitere Zuwächse seiner Macht.
Nun ist Seine Durchlaucht Fürst Adam II. zwar der “regierende Fürst des Hauses Liechtenstein und Staatsoberhaupt des Fürstentums Liechtenstein”, wie uns die fürstliche Webseite belehrt. Der 1945 geborene Monarch übte seine Herrschaft persönlich von 1984 bis 2004 aus. Seither ist Erprinz Alois der Prinzregent, weil erstgeborener Sohn und designierter Nachfolger des Fürschten. Aber Fürscht bleibt Fürscht.
Seine Durchlaucht Erbprinz Alois ist mit Ihre Königliche Hoheit, Erbprinzessin Sophie vermählt, die ihren Stammbaum bis zum letzten bayerischen König Ludwig III. zurückführen kann. Allerdings wurde der durch die Novemberrevolution in Bayern 1918 abgesetzt, womit die immerhin 738 Jahre währende Herrschaft der Wittelsbacher zu Ende ging.
Dagegen ist die Liechtensteiner Dynastie noch eher jung, lediglich 300 Jahr herrscht sie bereits über das Ländle. Und, beruhigend für sie, eine Revolution ist nicht in Sicht.
Neben Erbprinz Alois gibt es auch noch Prinz Maximilian und Prinzessin Tatjana von und zu Liechtenstein, während Prinz Constantin unter nicht geklärten Umständen 2023 von uns gegangen ist.
Aber es wird alle getan, damit auch in weiterer Zukunft die Herrschaft der von und zu ununterbrochen weitergeht. So teilte das Fürstenhaus kürzlich mit, und das muss man im Original lesen:
“S.D. der Erbprinz und I.K.H. die Erbprinzessin von und zu Liechtenstein sind hocherfreut, die Verlobung ihrer Tochter Prinzessin Marie Caroline mit Herrn Leopoldo Maduro Vollmer bekanntzugeben.”
Leopoldo wurde in Caracas geboren und ist in London im Investmentbanking tätig. “I.D. Prinzessin Marie Caroline lebt ebenfalls in London und “arbeitet in der Modebranche”.
Schliesslich: “Die Hochzeit ist für den Spätsommer des nächsten Jahres geplant.” Also bitte Termine freihalten. Allfällig Rückfragen könne man an das Sekretariat S.D. des Erbprinzen von Liechtenstein unter der Mailadresse se@sfl.li richten.
Das hat alles den putzig-verstaubten Charme einer TV-Serie aus längst vergangenen Zeiten, ist aber in Liechtenstein aktuelle Wirklichkeit. Wie heisst es auf der Webseite so schön: “Die Erbmonarchie steht für politische Kontinuität.» Oder auf Deutsch: seit 300 Jahren fällt in Liechtenstein keine Schneeflocke zu Boden, ohne vorher den Fürsten um Erlaubnis gefragt zu haben.
Auf der Webseite heisst es auch noch: “Haus und Familienmitglieder engagieren sich in vielfältiger Weise für Land und Menschen.» Allerdings ist das den Liechtensteinern, vielleicht abgesehen von ein paar Schirmherrschaften, nicht wirklich bekannt. Hingegen engagieren sich Haus un Familienmitglieder in vielfältiger Weise bei der Mehrung des fürstlichen Vermögens, das nicht nur dank Steuerbefreiung in angenehme Höhen wächst.
Bloomberg schätzt, denn natürlich gibt der Monarch solche weltlichen Details nicht einfach preis, dass der Fürst über ein ansehnliches Vermögen von 8,1 Milliarden Franken gebietet. Das ist zwar noch nicht in der Liga vom Sonnenkönig Louis XIV., der nach heutiger Kaufkraft insgesamt über mindestens 200 Milliarden Dollar verfügt haben dürfte. Alleine der Bau des Schlosses Versailles kostet einige Milliarden Dollar.
Auf der anderen Seite ist dagegen König Charles III. von England ein armer Schlucker, sein Vermögen beträgt rund 2 Milliarden Dollar, und dabei herrschte Grossbritannien mal über die halbe Welt und die Weltmeere.
Geradezu ein Bettler ist dann König Felipe VI. von Spanien, der immerhin die stolze Tradition der Habsburger fortsetzt, die auch einmal über ein Imperium geboten, in dem die Sonne nie unterging. Der legte 2022 sein persönliches Vermögen offen, das sich auf genau 2’573’392,8 Euro beläuft.
Bleibt die Frage, wieso das Fürstenhaus von Liechtenstein nichts Gescheiteres mit seinen Milliarden anstellt, als draufzusitzen und für ihre Vermehrung zu sorgen.
Sie könnten damit zum Beispiel alle Opfer von geldgierigen Liechtensteiner Untreuhänder auszahlen, und es blieben immer noch ein paar Milliarden übrig. Das wäre einmal ein wahrhaft monarchisches Verhalten.
Und morgen träumen wir von einem anderen Märchen.
Wir sind eine überregionale Rechtsanwaltskanzlei, haben schon viele Fälle von Wirtschaftskriminalität in Liechtenstein erlebt und raten allen Betroffenen:
1. Sollten auch Sie Entscheidungen Liechtensteiner Gerichte erhalten haben, die nicht neutral sind, so eskalieren Sie ihren Fall weiter bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Dort ist bekannt, dass Liechtensteiner Gerichtsentscheidungen oftmals nicht neutral sind. Acht von 10 Beschwerden zum EGMR hatten Erfolg. Die Liechtensteiner Gerichte sind an die Entscheidungen des EGMR gebunden.
2. Melden auch Sie Ihren Fall dem Legal Attache’s Office der U.S.-Botschaft in Bern, einer Aussenstelle des amerikanischen Justizministeriums, welches aufgrund eines besonderen amerikanischen Gesetzes, dem RICO Act weltweite Zuständigkeit im Kampf gegen kriminelle Vereinigungen hat. Mittels des RICO Act erfolgten beispielsweise das Verfahren und die Verurteilungen gegen weltweit verstreute Funktionäre der FIFA.
U.S. Embassy in Switzerland and Liechtenstein
Attn Legal Attaché’s Office
Sulgeneckstrasse 19
3007 Bern
Sollten Ihnen Ihre Liechtensteiner Rechtsanwälte davon abraten, wissen Sie, dass diese ihre eigenen Interessen als Liechtensteiner vertreten und nicht Ihre.
Und wenn der EGMR eine liechtensteiner Gerichtsentscheidung, die gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen hat, aufgehoben hat, dann kommt die nächste liechtensteiner Spezialität, nämlich dass die Liechtensteiner Rechtsanwaltskammer ihre Mitglieder anhält, solche Mandate nicht anzunehmen, da diese die Glaubwürdigkeit der Liechtensteiner Gerichte untergraben würden. Also auch hier nochmals ein Schutz von Entscheidungen, dir sogar gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen haben. Unglaublich!
Was für ein unglaublicher Sumpf!
Prinzessin Marie Caroline hat es gut, sie darf im Gegensatz zu ihren Eltern in England, einem Rechtsstaat leben.
Wien ist doich sehr schön, der Fürst sollte doch wirklich nach Wien gehen. Liechtenstein könnte dann endlich eine Demokratie und ein Rechtsstaat werden.
Wir wollen endlich Demokratie statt Monarchie!
Genug mit der Monarchie, auch wir wollen frei von einem Herrscher leben! Demokratie jetzt!
Jeder weiss von den mafiösen Zuständen und der schweren und organisierten Kriminalität.
Auch der Fürst weiss von der organisierten Kriminalität in seinem Land, weiss von kriminellen Treuhändern und das Recht beugenden Richtern. Aber er tut nichts dagegen. Vielleicht absichtlich. Vielleicht möchte er, dass sich seine Untertanen wie auch immer bereichern können, denn reiche Untertanen sind zufriedene Untertanen.
Und wenn der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) eine liechtensteiner Gerichtsentscheidung, die gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen hat, aufgehoben hat, dann kommt die nächste liechtensteiner Spezialität: nämlich dass die Liechtensteiner Rechtsanwaltskammer ihre Mitglieder anhält, solche Mandate nicht anzunehmen, da diese die Glaubwürdigkeit der Liechtensteiner Gerichte untergraben würden. Also auch hier nochmals ein Schutz von Entscheidungen, dir sogar gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen haben.
Es sollen also sogar Entscheidungen geschützt werden, die gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen haben. Das ist Liechtenstein.
Das ist einfach nur Mafia.