Es geht drunter und drüber bei dem Liechtensteiner Geldhaus.
Bilanzsumme 1,5 Milliarden, Kundenvermögen 6,8 Milliarden, magerer Geschäftsertrag 2023 von 48,6 Millionen. Daher wird gespart (100 Stellen weg), umgebaut (CEO weg) und überhaupt Gesundschrumpfung. Niederlassung in Hongkong gestrichen.
Dazu Durchhalteparolen: «Zürich geben wir ganz sicher nicht auf», sagt der neue CEO Urs Monstein. Dabei hat die Liechtensteiner VP Bank ziemlich Zoff mit der Schweizer Bankenaufsicht Finma.
Die stellte in einer Verfügung im Juni dieses Jahres «eine schwere Verletzung von aufsichtsrechtlichen Bestimmungen» der Schweizer Tochter der VP Bank fest. Normalerweise sind solche Verfügungen nicht öffentlich. Aber die Schlaumeier aus Liechtenstein hielten es für geboten, gegen diese Verfügung vors Bundesverwaltungsgericht zu ziehen. Denn die Bank befürchtete, völlig zu unrecht, dass die Finma dieses Enforcement-Verfahren publik machen wollte.
Wollte sie nicht, deshalb schmetterte das Bundesverwaltungsgericht die Beschwerde ab. Dieses Gerichtsurteil ist öffentlich; seither und schuldhaft durch die VP Bank verursacht, weiss nun die Öffentlichkeit von diesem Verfahren, was die VP Bank unbedingt verhindern wollte.
Was genau den Rüffel der Finma auslöste, ist nicht bekannt. Es scheint um eine delikate Kundenbeziehung zu gehen, möglicherweise um Geldwäsche. Natürlich sagt die Bank, dass dieser Fall mit dem abrupten Abgang des CEO Paul Arni überhaupt nichts zu tun habe.
Das wirft allerdings ein Schlaglicht auf die Zustände und Sitten im Liechtensteiner Bankwesen. Für seine Grösse bzw. Kleinheit hat Liechtenstein eine ganze Latte von Banken. Insgesamt 9 aktive Geldhäuser sind Mitglied beim Liechtensteinischen Bankenverband.
Sie alle, natürlich auch die Fürstenbank LGT, bibbern, wie ernst es die USA mit der Durchsetzung ihrer Sanktionen gegen Russland meinen. Nachdem bei den ersten Liechtensteiner Treuhändern bereits der Blitz eingeschlagen hat, bzw. sie auf die Liste sanktionierter Personen gesetzt wurden, ist klar: sehr ernst.
Offensichtlich meinen die Liechtensteiner Banken, dass international toleriert würde, wie leger sie mit Vorschriften und Bestimmungen umgehen, die sie am Geldverdienen hindern. Seitdem das Schwarzgeldbunker-Geschäftsmodell mit den Stiftungen zusammengebrochen ist, lässt sich so nicht mehr leicht Geld scheffeln. Da kamen Russengelder gerade recht, um diese Löcher zu stopfen.
Denn während sich Treuhänder und Untreuhänder an der Verwaltung dieser Stiftungen dumm und krumm verdienten, waren die Liechtensteiner Geldhäuser die Depotbanken der Vermögenswerte der Stiftungen. Und verdienten sich daran auch mehrere goldene Nasen.
Und von solche Gewohnheiten lässt man natürlich nur ungern.
Überhaupt möchte man im Ländle am liebsten den Deckel auf allem halten und bedauert es sehr, dass auch hier die meisten Gerichtsverhandlungen öffentlich sind. So klagte ein ehemaliger Mitarbeiter gegen seine Liechtensteiner Bank. Er fühle sich diskriminiert und zu Unrecht gekündigt und wolle eine Entschädigung von 240’000 Franken.
Vor Gericht, so berichtet «20 Minuten», wollte der Kläger eine persönliche Erklärung abgeben – auf Englisch, da er der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Der Vertreter der Bank forderte dagegen, dass die Erklärung auf Deutsch abgegeben werde. Noch schöner:
“Die Vertreter der Bank forderten zudem, dass der Medienvertreter für die Zeit der Erklärung den Gerichtssaal verlassen solle, obwohl die Verhandlung öffentlich war.”
Unabhängig davon, ob diese Forderung zu Recht erhoben wurde oder nicht: in diesem Verhalten zeigt sich mal wieder das Liechtensteiner Rechtsverständnis aufs Beste. Prinzipienreiterei, und wenn es unangenehm werden könnte, soll doch die Öffentlichkeit, sollen die Medien am besten draussen bleiben und nichts erfahren.
Sei das ein Enforcement der Schweizer Finma gegen eine Liechtensteiner Bank, sei das ein Prozess in Liechtenstein. Da muss sich doch jeder Anleger fragen, wie er denn behandelt würde, sollte er in Konflikt mit einem Liechtensteiner Geldhaus geraten. Und müsste den dann vor einem fürstlichen Gericht austragen, das bekanntlich immer im Namen von «Fürst und Vaterland» urteilt. Oder mit anderen Worten in erster Linie die Interessen des absolutistischen Monarchen und seines Ländle wahren möchte.
Rechtsstaat geht anders.
Die Liechtensteiner Bankenkommission ist eine ehrenwerte Gesellschaft:
Ihr ehemaliger Präsident Lorenz Kaufmann wurde wegen eines Schadens von 36 Millionen Franken verurteilt.
Ebenso ist die Liechtensteiner Treuhandkammer eine ehrenwerte Gesellschaft:
Ihr ehemaliger Vizepräsienzt bis Mitte 2024 Anton Wyss kam wegen Förderung von Transaktionen mit sanktionierten russischen Geldern selbst auf die OFAC-Sanktionsliste.
Ihr derzeitiger Präsident Stefan Wenaweser hatte bei einer Akteneinsicht Dokumnete aus Gerichtsakten gestohlen, wurde aber dennoch von den Treuhändern zu deren Präsident gewählt.
VP Bank führte ein vergleichsweise bedeutendes Geschäft mit russischen Kunden, das sich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den Sanktionen gegen Russland als wahrer Mühlstein für das Unternehmen erwiesen hat.
https://www.finews.ch/news/banken/58820-vp-bank-h1-2023
Wie wichtig russische Kundschaft für Liechtensteiner Banken und Treuhänder ist, zeigt das Beispiel VP-Bank. Sie hat 2020 explizit Russland und die Ukraine als Zielmärkte definiert. Diese Woche sagte ihr Vorstandschef Paul H. Arni, in den vergangenen zehn Jahren seien jeweils zehn Prozent der Netto-Neugeldzuflüsse aus Osteuropa gekommen, das meiste mutmasslich aus Russland. Entsprechend trifft die Liechtensteiner Sanktionspolitik auch den Finanzplatz. Experten schätzen, dass dort viele Hundert Millionen Franken russisches Geld gebunkert sind. https://www.tagesanzeiger.ch/der-harte-kurs-gegen-die-russen-geschaeftsschaedigend-473670302585
Hunderte Millionen liegen in Liechtensteiner Trusts, Familienstiftungen oder anderen, von Treuhändern diskret verwalteten Konstrukten, oder direkt bei Banken in Liechtenstein. Dort herrscht Panik, dass das Fürstentum wieder unter Druck von EU und USA kommt, wie nach dem grossen Steuerskandal 2008. Der erste Warnschuss und grosse Knall war die Sanktionierung des ehemaligen Vizepräsidenten der Liechtensteiner Treuhandkammer Anton Wyss durch die US-Behörde OFAC (Office of Foreign Asset Control). Was macht Liechtenstein? Der Kandidat der FBP als Regierungschef Ernst Walch spricht sich in einem Interview gegen Saktionierungen aus, provoziert damit die USA. Der US-Botschafter Scott Miller reagiert prompt und erhebt den Zeigefinger. Liechtenstein möchte die USA offenbar herausfordern.
Die Fürstenpostille Vaterland tönt am 19. Juli 2024 im Sinne der fürsteneigenen LGT Bank:
LGT soll sich von allen russischen Kunden getrennt haben
Demnach werden alle, die ein Haus, eine Wohnung, Boden oder eine Firma in Russland besitzen, bei der LGT auf die schwarze Liste gesetzt. https://www.vaterland.li/liechtenstein/wirtschaft/am-finanzplatz-geht-das-aufraeumen-weiter-art-571623
Damit soll wohl suggeriert werden, dass die LGT sich von allen russischen Geldern getrennt habe. Das ist natürlich leicht zu durchschauende Augenwischerei.
Das hat sie nämlich nur von solchen Kunden, die eine Immobilie oder eine Firma in Russland haben. Aber nicht von solchen russischen Geldern, die in Firmen auf der Isle of Man, Zypern, den Caymans usw. versteckt sind, welche dann ihrerseits hunderte Millionen in Liechtensteiner Trusts, Stiftungen oder direkt bei den Banken gebunkert haben. Und das Gleiche gilt natürlich auch für die VP-Bank.
Dass manche Richter in Liechtenstein korrupt sind und stets zugusten der Liechtensteiner oder Lichtensteiner Interessen entscheiden, ist inzwischen hinlänglich bekannt.
Warum haben die Vertreter der VP Bank daher nicht gleich gefordert, dass der ausländische Kläger den Gerichtssaal verlassen muss, der kann doch als Ausländer grundsätzlich nicht im Recht sein und so hätte man ungestört die fantasievolle Begründung der Abweisung von dessen Klage besprechen können?
Wenn die USA wegen Verstössen gegen US-Sanktionen kommen, können korrupte Richter in Liechtenstein auch nicht helfen.
In Liechtenstein sind sicher noch Hunderte Millionen, wenn nicht Milliarden verschleierter russischer Gelder versteckt. Das dürfte dem Fürsten mit seiner LGT, dem Liechtensteinischen Volk mit der LLB und der VP Bank noch grosse Probleme bereiten. Die USA haben kein Verständnis für Sanktionsbrecher.
Man muss Liechtenstein auch einmal loben. Kein anderes Land schafft es, so scheinheilig Seriosität und Vertrauenswürdigkeit zu versprechen und hinter der Fassade durch eine korrupte Justiz so viel Wirtschaftskriminalität zu ermöglichen und vielleicht sogar zu dulden, da diese dem Land und dem Volk zugute kommt. Und kein Land kann das Internet so gut von negativen Berichten säubern wie Liechtenstein.
Mafia pur
The banks in Liechtenstein shouldn’t mess with the U.S. and U.S. sanctions.