Fast ein Jahr nach der Pleite wird immer noch das Geld von René Benko gesucht.
Und wenn man auf der Suche nach verborgenen Schätzen ist, wohin wendet man sich da? Richtig geraten, an Liechtenstein. Da soll René Benko neben der österreichischen Laura Privatstiftung noch die Ingbe und die Arual unterhalten.
«Zugleich werden üppige Werte in den Stiftungen vermutet», schreibt der «Spiegel»: «Immobilien in Österreich und Ostdeutschland, das mondäne Chalet N in den Alpen, Kunstwerke von Pablo Picasso und Andy Warhol. Teils gaben sich die Stiftungen Darlehen. Für rund elf Millionen Dollar soll die Laura überdies im Januar das Werk »Self-Portrait« von Jean-Michel Basquiat laut dem Wiener Magazin »News« an die Ingbe Stiftung verkauft haben.»
Allerdings haben alle Gläubiger, die auf der Jagd nach möglicherweise versteckten Millionen von Benko sind, das gleiche Problem wie viele andere, wenn’s um Liechtenstein geht: sie stossen auf eine Mauer des Schweigens, so dick die Mauern der fürstlichen Trutzburg ob Vaduz.
Aber da gibt es zum Beispiel den Hunderte von Milliarden schweren Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi. Die Scheichs hätten gerne 765 Millionen Euro zurück. Das ist zurzeit etwas schwierig, weil Benko offiziell nur noch 3700 Euro verdiene – im Monat. Ansonsten lebe er von milden Gaben seiner Mutter.
Allerdings verwendet Benko hier den gleichen Trick wie so viele andere Schlaumeier. Er selbst taucht bei diversen Stiftungen überhaupt nicht auf, auf jeden Fall nicht als Beneficial Owner. Also kann man das Stiftungsvermögen nicht ihm zuschreiben und arrestieren.
Das macht natürlich einige der Gläubiger ziemlich sauer, die irgendwo in eine der rund 1000 Firmen im verschachtelten Imperium Benkos investiert hatten und nun befürchten müssen, dass ihr Geld futsch ist. Viele Banken und Privatpersonen haben ihr Investment schon längst abgeschrieben und rennen auch nicht mehr Benko hinterhier. Nicht zuletzt, weil es ihnen peinlich ist, wie sie auf diesen Hasardeur hereinfallen konnten.
Nun ist aber – mit österreichischer Verzögerung – der Konkurs über die Sigma Prime verhängt worden. Was zur Folge hat, dass über Benko auch der Privatkonkurs eingeleitet wird. Das ist nun blöd für ihn, weil nun die Untersuchungsbehörden viel mehr Zugriffsrechte haben.
Allerdings ist die Frage, ob und wie viel vom Schuldenberg von rund 25 Milliarden Euro überhaupt abgetragen werden kann. Währenddessen lässt es sich die Familie Benko weiterhin gut ergehen, wie die «Bild» weiss:
Das macht den Gläubigern sicher Spass. Denn in Liechtenstein scheitern auch sie an den undurchsichtigen Stiftungsstrukturen, hinter denen Benko wohl Dutzende, wenn nicht Hunderte Millionen versteckt hat. Ein Zugriff darauf ist für die Gläubiger faktisch unmöglich; niemals würde die fürstliche Justiz dafür Hand bieten. Täte sie das, würden noch ein paar Dutzend Wohlhabende abwandern, da sie befürchten, auch mal am Schlafittchen gepackt zu werden.
Das sind die guten Nachrichten für Benko. Wenn er auch im Immobiliensektor nicht ganz der grosse Hirsch war, als der er sich gerne gesehen hat: Geld bunkern in einer Liechensteiner Stiftung, das war mal eine gute Idee.Denn auf Versuche von aussen, Zugriff zu erhalten reagiert die Liechtensteiner Justiz sehr unwirsch.
So könnte Bank also, wenn er nicht gestorben ist, noch lange in Saus und Braus leben, ohne dass ihm seine Gläubiger etwas anhaben könnten. Macht ihnen sicher Spass; die Tochter des Pleitiers zeigt, was sie hat, währenddessen müssen sich seine Gläubiger mit Liechtensteiner Richtern herumärgern.
Und in der Sache, da scheuen die fürstlichen Gerichte jeden Entscheid, wenn er etwas mit den geliebten Stiftungen zu tun hat.
Allerdings gibt es für Benko ein klitzekleines Problem. Was macht er, wenn ein Liechtensteiner Stiftungsrat einer seiner Stiftungen selbst geldgierig wird? Denn Benko hat da gleiche Problem wie jeder Stifter in Liechtenstein. Nachdem er das Gefäss mit seinem Geld (oder was auch immer) gefüllt hat, bekommt es ein Eigenleben und gehorcht nicht mehr dem Willen des Stifters.
Stattdessen nisten sich einschlägig bekannte Untreuhänder im Stiftungsrat ein und beginnen, die Beute in handliche Einzelstücke zu zerlegen. Denn nur der Stiftungsrat entscheidet darüber, wie die gelagerten Geldern verwendet werden. Und geht es nach den Ungtreuhändern, kann es dafür ja nur einen sinnvollen Zweck geben: die Taschen der Stiftungsräte zu füllen.
Treiben sie es dabei nicht zu bunt, leistet die fürstliche Gerichtsbarkeit Schützenhilfe. Es ist nicht zu selten, dass jeder prozessuale Schritt in der Geschwindigkeit einer Schnecke mit Laufhemmungen erfolgt. Ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, auch banalste formaljuristische Entscheidungen können sich ziehen.
Währenddessen räumen die Untreuhänder die Stiftung gnadenlos aus. Sie selbst können die Höhe ihres Honorars bestimmen, und das lassen sie sich nicht zweimal sagen. Was Benko möglicherweise noch vor sich hat, hat die Witwe Bacardí bereits hinter sich. Ihr wurde der weitere Zugriff auf eine multimillionenschwere Stiftung verwehrt, wo sie als Stiftungsrätin die Interessen der damals noch minderjährigen Tochter wahrnahm.
Geht nicht, «Anschein eines blossen Interessenkonflikts», konkreter geht’s da leider nicht. Aber auf jeden Fall war Bacardí die Position als Stiftungsrätin los, weil sie die Interessen ihrer damals noch minderjährigen Tochter vertrat. Wie sich daraus ein möglicher Interessenkonflikt entwickeln könnte, abgesehen von der Tatsache, dass Bacardí als Mutter die Interessen ihren minderjährigen Tochter vertreten musste – absurd.
Auf jeden Fall ist sie bis heute nicht im Besitz dieses Stiftungsvermögens, geschweige denn hat sie das Recht auf Auskunft. Da hören die räuberischen Unterhändler ganz schlecht, aber wirklich schlecht, während sie bereits die erste Million an Honorarnoten verbraten.
Umso länger dieser Zustand andauert, desto besser für sie. Denn Geld von einem Liechtensteiner Treuhänder in Liechtenstein vor einem Liechtensteiner Gericht zurückfordern? Selten so gelacht.
Das Lachen könnte also auch Benko vergehen. Allerdings auch dem fürstlichen Hof. Denn der Staatsfonds von Abu Dhabi, schön blöd, ist um mindestens eine Null grösser als das fürstliche Vermögen. Und für besonders sensibles Vorgehen sind die Emissäre der Scheichs auch nicht bekannt.
Daher gibt es zwei mögliche Gefahrenquellen für Benkos abgetauchtes Geld. Zum einen die Scheichs, die sehr ungehalten sind und unbedingt ihr Geld zurückhaben wollen. Zum anderen die Untreuhänder, die die Stiftungen von Benko am liebsten wie eine Horde Weihnachtsgänse ausnehmen möchten.
Was das alles mit Gerechtigkeit, Sitte und Anstand zu tun hat? Selten so gelacht, oder sagten wir das schon.
Räuberhöhle Liechtenstein.
Untreue Treuhänder sind in Liechtenstein nur die eine Hälfte des Problems. Die andere Hälfte sind korrupte Richter, die das Recht beugen, um untreue Treuhänder zu schützen.
Man kann jedem Betroffenen nur raten, bis zum Europäischen Gerichtshof zu gehen.
Korrupt ist kein schönes Wort. Aber die stets gleichen zuständigen Richter im Ländle haben die Liechtensteiner Treuhänder stets protegiert, selbst wenn sie dabei das Recht beugen mussten.
Jetzt ist aber etwas passiert, was eine Zeitenwende, ein Paradigmenwechsel sein könnte. Der stets zuständige Richter am Fürstlichen Landgericht wurde versetzt. Es besteht die begründete Hoffnung, dass am Fürstlichen Landgericht bei Stiftungsangelegenheiten auf einmal Recht und Gesetz Geltung erhalten könnten.
Der für Rekurse gegen Entscheidungen des Landgerichts zuständige Erste Senat des Obergerichts ist jedoch noch nennen wir es einmal «alte Schule», es weht dort noch der alte Chorgeist.
Jeder von einer offensichtlich nicht neutralen Entscheidung Betroffene sollte seinen Fall unbedingt bis zum Europäischen Gerichtshof tragen, dort wird er sein Recht bekommen.
Die Liechtensteiner Rechtsanwaltskammer drängt ihre Mitglieder, keine Fälle zu übernehmen, bei denen der Europäische Gerichtshof eine Liechtensteiner Entscheidung aufgehoben hat, denn das würde der Glaubwürdigkeit der Liechtensteiner Gerichte schaden.
Damit stellt sich die Liechtensteiner Rechtsanwaltskammer auf die Seite des Unrechts, der korrupten Gerichtsentscheidungen und gegen das Recht. Die Liechtensteiner Rechtsanwaltskammer macht sich damit zum Teil des korrupten Systems in Liechtenstein.
Der U.S.-Botschafter als Sprachrohr des US-Finanzministeriums hat klar und deutlich angekündigt, dass weitere Sanktionen erlassen werden, sollte sich nicht sofort etwas ändern mit dem Verstecken sanktionierter Gelder in der Schweiz und selbstverständlich auch in Liechtenstein. Die ersten Warnschüsse vor den Bug sind gefallen, so wurden der Liechtensteiner Treuhänder Anton Wyss sowie die zwei Schweizer Rechtsanwälte Andres Baumgartner und Fabio Delcò sanktioniert.
Wer sind die nächsten? Der CEO der LGT Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein oder der Chairman der LGT Philipp von und zu Liechtenstein?
Traut sich überhaupt noch ein Mitglied der Fürstenfamilie in die USA einzureisen?
Die Ankündigung der USA war eindeutig:
„Today’s message is clear: the United States government will designate sanctions evaders – no matter who they are, what their profession is, or where they live.»
https://ch.usembassy.gov/u-s-government-announces-russia-related-sanctions-designations/
Am besten die Zugbrücke der Festung Vaduz hochziehen! Dann ist Man sicher vor den Amerikanern.
Erstens ist das ein Schloss und keine Festung. Und zweitens hat das Schloss keine Zugbrücke.
Die Angst vor amerikanischen Sanktionen dürfte In Liechtenstein noch viel grösser sein als in der Schweiz.
Die Schweiz und Liechtenstein sind klar im Focus der U.S.-Behörden wegen versteckter verschleierter sanktionierter russischer Gelder. Da kommt noch was.
US-Botschafter Scott Miller hat in einem Interview mit Finanz & Wirtschaft am 23.11.2023 von 50 bis 100 Mrd. $ russischer Mittel in der Schweiz gesprochen, die eingefroren werden sollten. Die Schweiz hätte bis dahin jedoch nur 7,5 Mrd. $ an russischen Vermögen eingefroren. Das waren die Mittel, die direkt ersichtlich mit sanktionierten Personen verbunden sind. Es liegen aber noch gewaltige Summen in besagten verschleierten Strukturen. Fragliches Vermögen im Falle Russland liege dabei oft in verschleierten Strukturen und Briefkastenfirmen, die von Anwälten, die Banker spielen, aufgesetzt werden würden.
Das Gleiche dürften die US-Behörden auch von Liechtenstein erwarten.
Und jetzt kritisiert der Treuhänder und Kandidat als Regierungschef der FBP Ernst Walch die USA. Das ist eine Provokation der USA ersten Grades.
https://www.fuw.ch/interview-mit-us-botschafter-scott-miller-in-der-schweiz-liegen-gewaltige-russische-vermoegen-in-verschleierten-strukturen-104859929022
Die Helsinki-Kommission in den USA forderte im Juli 2023 im Zusammenhang mit einer russischen Steueraffäre die Sanktionierung von drei Schweizern.
Darunter sind Ex-Bundesanwalt Michael Lauber und Ex-Bundesstaatsanwalt Patrick Lamon. Beim dritten Schweizer handelt es sich um einen Russlandexperten der Bundespolizei Fedpol.
https://www.srf.ch/news/schweiz/helsinki-kommission-us-forderung-nach-sanktionen-bundesanwaltschaft-reagiert
Liechtenstein ist doch noch viel exponierter als die Schweiz und kann sich noch schlechter gegen die übermächtigen USA wehren.
In Liechtenstein halten alle zusammen. Niemand vernadert einen Anderen. Österreichische Richter kauft man sich, sie verdienen das Doppelte wie in Österreich, müssen dafür natürlich staatstreu sein, also grundsätzlich bei Streitigkeiten mit Ausländern immer Liechtensteinern Recht geben. Dieses Schema funktioniert hervorragend. Allerdings hat man es deutlich übertrieben, so dass mittlerweile jeder im deutschsprachigen Raum weiß, dass die Justiz in Liechtenstein geschoben ist und Liechtenstein kein Rechtsstaat ist. Dass man in Liechtenstein vielleicht ein paar Steuern sparen kann, dafür Gefahr läuft, alles im Namen von Fürst zu verlieren.
Unter den 40 Miliarden Franken Zufluss in die verwalteten Gelder der LGT in den letzten eineinhalb Jahren waren doch sicher keine sanktionierten russischen Gelder, naaaaiiiiin.
Die derzeitige US-Administration hat nichts mehr zu verlieren und kann jetzt bis Ende Januar 2025 ungebremst handeln wie sie will.
Und die Trump-Administration ab Ende Januar hat auch nichts zu verlieren, denn eine Wiederwahl Trumps ist ja nach zwei Amtszeiten nicht mehr möglich. Da könnte die Trump-Administration ja mal an Liechtenstein ein Beispiel statutieren. Das geht bei Liechtenstein leicht, das kann sich nicht wehren. Und das würde die Schweiz in die Knie zwingen, ohne dass man sich direkt mit der Schweiz anlegen müsste.
Der Wunderwuzzi läuft doch Gefahr, das die Einbringung in die Stiftung zu einem Zeitpunkt stattfand, als bereits eine Überschuldung vorlag, so dass die Einbringung in die Stiftung angefochten werden könnte. Dann wäre das Stiftungsvermögen weg. Wobei das gar keine Rolle spielt, denn wenn auch er an untreue Treuhänder geraten ist die es leider in Liechtenstein immer wieder gibt, das Stiftungsvermögen sowieso weg ist.