Er hält zu treuen Händen. Ausser in Liechtenstein.
Die vornehmste Aufgabe eines Treuhänders ist, die Interessen eines anderen wahrzunehmen, zu vertreten, so zu handeln, wie es sich der Treugeber vorstellt. Ohne dass das gross in ellenlange Vertragswerke gegossen wird. Treu und Glauben, Anstand und Moral reichen eigentlich als Leitplanken.
So ist das im Normalfall. Aber was ist in Liechtenstein schon normal. Das fängt mit der Herrschaftsform an. Während im übrigen zivilisierten Europa demokratische Spielregeln gelten und Königshäuser wenn überhaupt eine rein dekorative Funktion haben, herrscht im Ländle noch der Fürscht. Uneingeschränkt, absolutistisch, er steht selbst über dem Gesetz.
Würde er morgen dekretieren, dass alle Liechtensteiner nach jedem dritten Schritt einen Hopser zu machen haben – sie müssten es tun. Denn was der Fürscht will, das wird gemacht.
Was er nicht will, wird nicht gemacht. Offensichtlich will er nicht, dass Liechtensteiner Treuhänder sich so wie die meisten anderen ausserhalb des Ländle verhalten.
Denn die Lieblingsbeschäftigung eines Liechtensteiner Treuhänders ist die Errichtung, der Unterhalt und das Abmelken einer Stiftung. Eine Stiftung ist eigentlich auch eine einfache Sacher. Der Stifter möchte Geld mit einem von ihm gewählten Zweck verbinden. Beispielsweise die Unterstützung von Familienmitgliedern oder von Wandervögeln. Das ist dann der Stiftungszweck, und das Geld, das der Stifter reingegossen hat, ist anschliessend seiner direkten Kontrolle entzogen, es gehört faktisch nicht mehr ihm.
Dass es richtig und im Sinn des Stifters verwendet wird, darüber wacht der Stiftungsrat, die oberste Behörde einer Stiftung. Als Arbeitsbeschaffungsmassnahme ist es nur in Liechtenstein so, dass obligatorisch mindestens ein Liechtensteiner Treuhänder in diesem Stiftungsrat Einsitz nimmt.
Um – eben – dafür zu sorgen, dass das Vermögen der Stiftung genau so verwendet wird, wie es der Stifter vorgesehen hat.
Nur gibt es da häufig ein Problem. In Liechtenstein. Eigentlich mehrere. Das erste: Der Stifter hat nicht wirklich redliche Absichten mit der Stiftung. Als Schwarzgeldbunker, diese Zeiten sind vorbei, sehr zum Missfallen der Liechtensteiner Untreuhänder. Aber um Distanz zwischen dem Beneficial Owner und dem Stiftungsvermögen zu schaffen, dazu eignet sich das Konstrukt weiterhin sehr gut.
Nun werden die USA zunehmend ranzig, wenn sanktionierte Russen oder russische Firmen solche Konstruktionen verwenden – und ihnen Liechtensteiner Untreuhänder dabei helfen. Kommen die dann selbst auf die Sanktionsliste, finden das die Herren des Finanzplatzes Liechtenstein überhaupt nicht lustig und beschweren sich über so viel Einmischung in ihre Geschäfte.
Das zweite: selbst wenn eine Stiftung nicht den USA missfällt, kann es doch vorkommen, dass sich der Liechtensteiner Untreuhänder für deutlich unterbezahlt hält. Ein wenig Kohle für die Errichtung, ein wenig für den Unterhalt, und dann noch ein wenig für die Steuererklärung und dies und das. Das läppert sich zwar, aber richtig Spass macht das nicht.
Ganz gierige Untreuhänder greifen dann direkt in die Kasse, fälschen Bankauszüge, drucksen herum, bis sie dann doch mal erwischt werden. Aber das sind die ganz Blöden. Geschicktere dekantieren die Stiftung, kübeln den Stifter vollständig raus, entziehen sich jeder Kontrolle und schanzen sich selbst sagenhafte Honorare zu.
Das hat zwar alles nichts mit dem Beruf eines Treuhänders zu tun, noch weniger mit Treu und Glauben, am allerwenigsten mit Anstand und Moral. Aber das ist kein Prüfungsfach in Liechtenstein, das muss ein Treuhänder nicht mitbringen, um seinen Beruf ausüben zu können.
Normalerweise kriegt er dann durch die Justiz auf die Finger geklopft, wenn er es zu bunt und unverschämt treibt. Nur nicht in Liechtenstein. Da haben eigentlich alle, Parlamentariern, Regierende, Richter, Staatsanwaltschaft und Justiz sehr viel Nachsicht und Verständnis mit den Untreuhändern.
Nicht zuletzt, weil viele dieser Beschützer des Rechtsstaats selber Treuhänder sind. Oder waren. Oder werden wollen. Und der Fürscht? Der ist zwar selbst kein Treuhänder, aber Familienmitglieder schon. Und die Fürstenbank LGT verdient immer kräftig mit am Treuhand- wie am Untreuhandwesen.
Also ist ihm das tolldreiste Treiben seiner Treuhänder schlichtweg völlig schnurz.
Aus eigenen Kräften scheint Liechtenstein nicht den Weg zurück in die Welt zivilisierter Rechtsstaaten zu finden. Also braucht es wohl wieder mal das Eingreifen der USA, um diese Räuberhöhle auszuräuchern.
Es gibt in Liechtenstein 23 Sanktionierte wegen Russland Sanktionen, davon 8 Privatpersonen
Pascal Dominik BÜCHEL
Axel Paul DIEGELMANN
Fritz DIEGELMANN
Markus GIGER
Alexander LINS
Roland OEHRI
Stafan Anton WOLF
Anton WYSS
https://sanctionssearch.ofac.treas.gov/
Der Vizepräsident der Treuhänderkammer bis Mitte 2024 steht wegen Förderung von Transaktionen von sanktionierten Geldern des russischen Oligarchen Potanin auf der US-Sanktionsliste. Als Präsidenten der Treuhänderkammer haben die Treuhänder Dr. Stefan Wenaweser gewählt, der bekanntlich bei einer Akteneinsicht Unterlagen aus einer Gerichtsakte gestohlen hatte. Das bürgt für Seriosität und Vertrauenswürdigkeit.
Im 2023 haben sich auch nur noch 83 Opfer gefunden, die eine Stiftung im FL gegründet haben. https://www.stifa.li/zahlen-fakten/
2023 noch 83 zukünftige Opfer. 2024 noch wie viele…?
Liechtensteiner Stiftungen werden doch nur noch in Notfällen gegründet, wenn man eine schon fast verlorene Beute noch zu retten versucht. So wie beim Wunderwuzzi, der seine Beute vor dem sicheren Zugriff der Gläubiger noch versucht nach Liechtenstein zu retten, wo er immerhin noch eine klitzekleine Hoffnung hat, dass die Untreuhänder ihm nicht sofort alles rauben.
Wenn nach dem Ableben des Stifters das grosse Kapern der Stiftung und dann das grosse Dekantieren der Stiftung stattfindet, wie in den grossen Skandalen Perry, Bacardi (Bernhard Lorenz) , Hartlaub (Philipp Wanger und Martin Batliner) oder bei CODEX (Thomas Wilhelm) und die bekannten Richter das protegieren, dann macht dieses systematische Dekantieren von Stiftungen den Stiftungsstandort Liechtenstein restlos kaputt.
Vielleicht gibt es ja bald eine Internetseite http://www.unrechtsprecher.li?
Die untreuen Treuhänder können ihr Unwesen nur treiben, weil Staatsanwälte und bestimmte Richter deren Unwesen protegieren, aus welchen Gründen auch immer. Und weil der Fürst tatenlos zuschaut. Keiner vernadert den anderen.
Schreitet der Fürst nicht gegen die untreuen Treuhänder ein, weil er selbst so viele Russengelder in der LGT Bank hat?
In ihrer Pressemitteilung vom 30. Oktober 2024 war die US-Botschaft ungewöhnlich deutlich:
„Today’s message is clear: the United States government will designate sanctions evaders – no matter who they are, what their profession is, or where they live. No individuals or entities should use illicit channels to connect the Kremlin to global financial markets. Targeting trust and corporate formation services enabling sanctions evasion, as we have done today, lets would-be evaders and circumventers know that their actions have consequences.“
https://ch.usembassy.gov/u-s-government-announces-russia-related-sanctions-designations/
Die Message der USA in der Pressemitteilung ist deutlich: egal wer er ist, egal wo er ist, die Sanktionen drohen jedem!
Aber das gilt doch nicht für den Fürst oder die LGT, oder? Die stehen doch über dem Gesetz, oder?
Da werden noch einige Rechtsanwälte, Treuhänder und Banken in der Schweiz und in Liechtenstein sanktioniert werden. Bis die Schweiz und Liechtenstein aufhören, die USA mit sanktionierten Geldern für dumm zu verkaufen.
Die USA sind auch hier sehr deutlich, Mitteilung vom 30. Oktober 2024.
„Financial facilitators such as trust and corporate formation service providers—several of which were sanctioned today—are key nodes in sanctions evasion ecosystems, and actions against them can act as force multipliers by rippling disruptive effects through multiple sanctions evasion networks simultaneously.“
https://home.treasury.gov/news/press-releases/jy2700
Der am 30. Oktober 2024 sanktionierte Schweizer Rechtsanwalt Andreas Baumgartner im Interview mit der NZZ am 31. Oktober 2024:
„Wir waren der Verwaltungsintermediär zwischen der Schweizer Bank und dem Offshore-Provider, der in Liechtenstein, Panama oder einem anderen Staat sitzt.“
https://www.nzz.ch/schweiz/der-wahre-schurkenstaat-sind-die-usa-wir-sind-die-bauernopfer-ld.1855382
Und sein ebenso sanktionierter Kanzleikollege petzt weiter in der NZZ:
„Fabio Delcò: Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir nicht als Finanzintermediär handelten, sondern nur beratend. Wir waren nur die Briefträger zwischen der Bank und den Anwälten im jeweiligen Offshore-Finanzplatz.“
https://www.nzz.ch/schweiz/der-wahre-schurkenstaat-sind-die-usa-wir-sind-die-bauernopfer-ld.1855382
Wer bei dem heutigen Wissen um die vielen Skandale und rechtlichen Unsicherheiten in Liechtenstein als Rechtsanwalt, Steuerberater, Vermögensverwalter oder Banker nicht explizit von Liechtensteiner Strukturen abrät, macht sich vermutlich haftbar und schadenersatzpflichtig.
Die USA und Liechtensteins haben Ende Oktober 2024 in Washington einen „Strategic and Economic Partnership Dialogue“ gestartet. Der Liechtensteiner Aussenminister Dominique Hasler ist dazu nach Washington gereist. Zu den Themen der Zusammenarbeit gehören u.a.
„a shared commitment to stop the flow of illicit finance through strengthened sanctions enforcement and anti-money laundering efforts.“
Liechtenstein hat sich also offiziell zur verstärkten Durchsetzung von Sanktionen bekannt. https://ch.usembassy.gov/joint-statement-on-the-inaugural-u-s-liechtenstein-strategic-and-economic-partnership-dialogue/
Vielleicht hat das der Kandidat der FBP als Regierungschef Walch nicht mitbekommen, da er sich dagegen ausgesprochen hat.
Keine Sorge, Freunde, das war doch nur Show und nicht ernst gemeint.
In dem Memorandum of Understandig lautet es weiter, dass die USA Liechtensteins Kooperation preisen, Sanktionen durchzusetzen.:
„The United States commended Liechtenstein’s cooperation on sanctions enforcement and countering money laundering and committed to continue joint efforts to address loopholes and stop illicit financial flows.“
Haha, diese Steilvorlage hat Liechtenstein also am 25.10.2024 unterschrieben. Dann können die USA ja jetzt mit der ausdrücklichen Einwilligung Liechtensteins loslegen. LOL
Nur wenn Liechtenstein in die Ecke gedrängt mit dem Rücken zur Wand steht, unterschreibt es doch, dass es sich zur Verstärkten Durchsetzung von Sanktionen bekennt.
Anton Wyss war doch nur der erste Warnschuss in die Luft. Der nächste Schuss würde ganz woanders treffen.
Das ist wohl Panik, wenn man so etwas unterschreibt. Da muss man grosse Angst haben und das hat man im Ländle wohl. Der Fürst, die LGT, VP usw.
Untreue Treuhänder sind in Liechtenstein nur die eine Hälfte des Problems. Die andere Hälfte sind korrupte Richter, die das Recht beugen, um untreue Treuhänder zu schützen.
Man kann nur jedem Betroffenen raten, bis zum Europäischen Gerichtshof zu gehen.
Was macht ein Treuhänder?
1. Kapern
2. Dekantieren