Die ersten Blitze aus den USA sind schon eingeschlagen. Kommt nun das Gewitter?
Eigentlich möchten Fürst, Treuhänder und Untreuhänder nur eins: in aller Ruhe ihren geraden und ihren krummen Geschäften nachgehen. Ein wenig Geld verstecken hier, ein wenig Geld wegnehmen da. Sich um Recht und Ordnung nur dann kümmern, wenn das nicht gerade hinderlich im Weg steht.
Also mit einem Wort: Business as usual.
Dabei steckt allen Mitspielern auf dem Finanzplatz Liechtenstein noch in den Knochen, wie das von Herbert Batliner selig erfundene tolle Stiftungs-Konstrukt den Bach runterging. Der Steuerhinterzieher kommt, kriegt eine Stiftung verpasst, der Treuhänder sahnt ab, der Begünstigte meckert nicht, und wenn doch, wird er mit dem dezenten Hinweis auf eine mögliche Anzeige bei seinem Fiskus ruhiggestellt.
Vorbei, kaputt nie wieder. Seit dem Automatischen Informationsaustausch AIA geht das leider nicht mehr. Schade auch. Aber wo ein Weg verschlossen wird, geht immer woanders ein neues Türchen auf. In diesem Fall stand dahinter ein reicher Russe. Viele reiche Russen. Und viele russische Firmen. Die alle wollten vorausschauend Geschäftsbeziehungen aufbauen, hinter denen sie selbst verschwanden.
Was eignet sich dafür besser als eine Liechtensteiner Stiftung? Eben. Also gingen die Treuhänder wieder emsig ans Werk, bastelten Stiftungen und kassierten kräftig ab.
Dass die USA und die EU eine Sanktionsreihe nach der anderen beschlossen, was soll’s. Sich mündlich damit völlig einverstanden erklären, das reicht doch, meinte das Ländle.
Dass die USA mit immer schärferen Worten darauf hinwiesen, dass sie Umgehungen ihrer Sanktionen nicht weiter hinnehmen würden – ach ja, Liechtenstein ist klein, sein Herz ist rein.
So schauten die dummen Treuhänder zu, wie sich schon wieder dunkle Gewitterwolken über dem Ländle zusammenbrauten. Und schon schlugen die ersten Blitze ein. Ausgerechnet der gerade abtretende Vizepräsident der Liechtenischen Treuhandkammer Anton Wyss und auch Alexander Lins erwischte es. Geschäfte mit sanktionierten Russen, donnerten die Amis. Niemals, keiften die beiden zurück, gaben aber vorsichtshalber ihre Treuhandlizenz ab.
Ist damit wieder Ruhe im Laden, haben sich die Amis beruhigt? Sieht nicht danach aus. Diesmal wanderten zwei Schweizer Anwälte auf die neuste Sanktionsliste des Ofac, der US-Dunkelkammer für das Fertigmachen von Personen und Firmen.
Die Schweiz habe Lücken in ihren Gesetzen, was Schlupflöcher für sanktionierte russischen Personen und Firmen offenliesse, behauptet der US-Botschafter in Bern. Und fordert die Eidgenossen dringlich auf, sie zu schliessen.
Was hat das mit Liechtenstein zu tun? Sehr viel, denn die gleichen Tricks wie in der Schweiz werden hier auch angewendet. Tarngesellschaft, der Beneficial Owner wird so gut wie möglich versteckt; hübsche Konstrukte werden entwickelt, wo die Stiftungstruktur mal kurz nach Panama verlagert wird, um dann doch letztlich von einem Liechtensteiner Treuhänder kontrolliert zu werden.
Der wiederum als Frontmann für seine russischen Kunden dient. Und bislang dachte: mir kann keiner, der Fürst wird mich sicherlich beschützen.
Der Fürst ist reich und mächtig, mit einem milliardenschweren Privatvermögen, Steuerbefreiung in Liechtenstein und absolutistischer Gewalt. Das verführt zu Überheblichkeit.
Aber wenn die Amis mal richtig böse werden, und das sind sie langsam, weil die Sanktionen kaum etwas bis nichts nützen, dann gibt es nur eins: ihnen das zu geben, was sie wollen. Nämlich alle Daten und Informationen zu russischen Kunden unter der Obhut Liechtensteins.
Wird das Ländle diesem Ansinnen stattgeben? Obwohl damit schon wieder eine lukrative Einnahmequelle wegfällt? Bislang sieht es ganz so aus, als wollte die Liechtensteinische Regierung, gelenkt vom Fürstenhaus, das Sache aussitzen. Nach der Devise: wird dann im Fall nicht so schlimm werden.
Was die letzte US-Aktion in der vergleichsweise mächtigeren Schweiz bedeutet, ist jedem Liechtensteiner Treuhänder klar. Wenn die USA im Ernstfall auch mit der Schweiz Schlitten fahren, dann tun sie das mit einem auf den Rücken gebundenen Arm. Geradezu ein Klacks dagegen ist wirtschaftlich-militärisch Liechtenstein. Wie sollte sich das Ländle auch gegen US-Imperialismus wehren?
Anders als mit Gottesfurcht und Vertrauen in den Fürschten.
Der US-Botschafter hat die Schweiz scharf kritisiert, weil sanktionierte Gelder über Tochtergesellschaften verschleiert werden und so ohne Kontrolle in der Schweiz gebunkert werden.
Was für die Schweiz gilt, gilt für Liechtenstein noch erst recht. Dass In Liechtenstein in grossen Masse über Tochtergesellschaften verschleierte sanktionierte Gelder gebunkert werden, weiss doch jeder.
https://www.nzz.ch/schweiz/und-wieder-wird-die-schweiz-vom-amerikanischen-botschafter-kritisiert-er-erinnert-daran-dass-der-streit-um-russland-sanktionen-nicht-beendet-ist-ld.1853466
Das sind klare Worte. Wenn jetzt nicht passiert, was der Botschafter als Sprachrohr des US-Justizministeriums sagt, folgen Konsequenzen. Viel Spass dann CH und FL!
Einmal genauer nachsehen, wer denn hinter den Tochtergesellschaften wirklich steckt – und die Schweiz und Liechtenstein, allen voran die LGT, haben enorme Probleme.
Der US-Botschafter in der Schweiz, Scott Miller, ist eine „politische Ernennung“ (Non-Career-Anbassador). Er ist mit Tim Gill verheiratet, dem Gründer der Softwarefirma Quark. Gemeinsam haben Miller und Gill bedeutende Spenden an die Demokratische Partei geleistet, insbesondere zur Förderung der Rechte von LGBTQ-Personen und zur Unterstützung demokratischer Kandidaten. Seit 2010 haben sie über 3,6 Millionen Dollar an demokratische Kampagnen gespendet. Scott Miller ist also nicht der Berufsdiplomat. Jedes seiner Worte wird ihm vorgegeben, er ist also Sprachrohr der US-Behörden. Seine drohenden Worte sollten sehr sehr ernst genommen werden.
Da muss man nur mal genauer hinter die ganzen Tochtergesellschaften schauen, wer dahinter steckt. Dann kommen da viele Milliarden verschleierte russische Gelder im Ländle ans Licht. Die LGT zittert doch schon.
Die Frage ist nicht ob Liechtenstein zittern muss, sondern wann es knallt. Die Warnungen waren laut und deutlich und nicht zu überhören.
Der Fürst steht nur über dem Gesetz auf 24 x 12 km dieser Erde.
Liechtenstein zittert wie Espenlaub.
Liechtenstein hat 23 OFAC-Sanktionierte. Die Schweiz hat 76 OFAC-Sanktionierte. Nur hat Liechtenstein 39’000 Einwohner, die Schweiz 8.7 Millionen.
Damit ist in der Schweiz einer von 114.474 Einwohnern sanktioniert, in Liechtenstein einer von 1.695 Einwohnern.
Damit hat Liechtenstein 65 Mal so viele OFAC-Sanktionierte pro Einwohner wie die Schweiz. Liechtenstein muss zittern.
Hier die Sanktionsliste
https://sanctionssearch.ofac.treas.gov/
Warum unternimmt Liechtenstein nicht wirklich etwas gegen seine Wirtschaftskriminalität? Ist die staatlich geduldet?
Das systematische Kapern und Plündern („Dekantieren“) von Stiftungen und Trusts. Richter, die solche Machenschaften beschützen. Banken, die erst Schwarzgeld verstecken helfen, dann sanktioniere russische Gelder. Liechtenstein ist demaskiert.
Der Vizepräsident der Treuhänder-Kammer Liechtensteins Anton Wyss kommt auf die Sanktionsliste des Office of Foreign Asset Control (OFAC) des US-amerikanischen Justizministeriums. So etwas gibt es nur in Liechtenstein.
Wer ist der Nächste? Der Fürst, der Erbprinz oder «nur» Prinz Max, der Sohn des Fürsten, der die fürstliche LGT-Bank leitet?
In den USA gibt es 77 Sanktionierte, also einen mehr als in der Schweiz (76) und 54 mehr als in Liechtenstein (23). Und das bei 345 Millionen Einwohnern. Hier die Aufstellung: einer von wieviel Einwohnern ist OFAC-sanktioniert:
USA: einer von 4’480’519
Schweiz: einer von 114’474
Liechtenstein: einer von 1’695
Na, wo werden die USA zuerst genau hinschauen?
Das ist gewaltig und zeigt sehr deutlich, wie vertrauenswürdig Liechtenstein ist.
Eine erschreckende Agglomeration von Rechtsbrechern!
Und der Fürst schaut zu und unternimmt … nichts.
23 Sanktionierte auf 170 Quadratkilometer, alle 7 Quadratkilometer ein Sanktionierter. So viel kriminelle Energie auf so kleinem Raum dürfte Weltrekord sein. Und Liechtenstein wirbt mit Vertrauenswürdigkeit und Seriosität, das ist bizarr.
Selbstverständlich ist es nur ein kleiner Teil der Liechtensteiner oder der in Liechtenstein Arbeitenden, die gegen Ofac-Sanktionen verstoßen, die Stiftungen kapern und ausplündern, die als Staatsanwälte oder Richter das Recht beugen.
Aber es ist schon auffallend, dass in Liechtenstein nicht durchgegriffen und nicht stärker dagegen vorgegangen wird. Dass eher alles vertuscht und unter den Teppich gekehrt wird. Dass man so tut als sei alles in bester Ordnung. So selbst vom Fürsten. Das ist frappierend und erschreckend. Als ob man die schützende Hand drüber halten wollte.
Jeder, der als Fürst, Regierungsmitglied, Staatsanwalt oder Richter etwas gegen die kriminellen Machenschaften unternehmen könnte, aber nichts unternimmt, macht sich mitschuldig.