Ein aufmüpfiger Untertan schreibt einen Leserbrief.
Wer einen Beweis dafür braucht, dass im Fürstentum die freie Meinungsäusserung gewährleistet ist, sollte diesen Blog hier anschauen. Gut, falsches Beispiel. Obwohl hier alle Anmerkungen zum Treiben von Liechtensteiner Treuhändern, ihren Schutz durch die fürstliche Justiz und zu der unablässigen Serie von Skandalen belegt und bewiesen sind, wollte ihn die Liechtensteinische Treuhandkammer mundtot machen.
Was ihr offenbar nicht gelungen ist.
Nehmen wir ein anderes Beispiel. Im «Vaterland», der einzigen überlebenden Tageszeitung im Ländle, beschwert sich ein Bürger über die Politik; sie sei «völlig losgelöst von den Bürgern», schimpft ein Valentin Ritter aus Eschen.
Spitz merkt er an:
«Der Regierungschefkandidat der Bürgerpartei sorgt sich um die liechtensteinische Bevölkerung. Zumindest für jenen Teil, welcher wegen mutmasslicher Hilfe zur Umgehung von Russland-Sanktionen auf der OFAC-Liste steht.»
Hingegen: «Kein Wort wird über die Sorgen der Bevölkerung verloren, kein Wort zu Gesundheitskosten, Klimakrise, Verkehrsproblem oder der Medienlandschaft. Stattdessen möchte man zur Befriedigung einzelner Treuhänder einen Streit mit den USA anzetteln. In wessen Interesse ist das? Wenn das die erste politische Forderung des Wahlkampfes ist, können wir uns auf einiges gefasst machen.»
Für die Zukunft sieht dieser Liechtensteiner eher schwarz: «Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Finanzplatz, der uns wegen fahrlässiger Politik noch einmal um die Ohren fliegt. Wir sollten jahrelange Weissgeldstrategie nicht ins Weltall schiessen. Auch wenn es den Traum eines ehemaligen Aussenministers erfüllen würde …»
Das sind klare Worte; sie widerspiegeln wohl auch die Befürchtungen vieler Liechtensteiner Untertanen. Die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, dass es dem Fürstentum –und der fürstlichen Familie – wunderprächtig geht.
Auf der anderen Seite haben sie bereits miterlebt, wie im Steuerstreit mit den USA (und Deutschland) das Ländle schwer unter die Räder kam; der Fürst zuerst aufmupfte und vorlaut von Methoden wie in dunkler Vergangenheit sprach. als ausgerechnet ein Angestellter seiner Fürstenbank den deutschen Fiskus mit Kontodaten von Tausenden von deutschen Schwarzgeldbunkerern versorgte.
Damit hatte die LGT, wie so manche andere Liechtensteiner Bank, wie so mancher Treuhänder, wie so mancher Vermögensverwalter, prächtige Geschäfte gemacht. Nur zähneknirschend willigte das Fürstenhaus in eine neue, sogenannte Weissgeldstrategie ein.
Das hiess im Klartext: der kleine Steuerhinterzieher mit seiner Klitsche von Stiftung wird entsorgt. Die ganz grossen Brocken werden weiterhin umsorgt. Zu denen gehört aber eine ungesunde Häufung von russischen Oligarchen, die ihre ansehnlichen Vermögen teilweise oder ganz im Ländle verstaut haben. Und meinten, dort sei ihre Kohle vor Sanktionen der USA oder der EU sicher.
Nun bekommen Liechtensteiner Politiker, Treuhänder, Anwälte und Finanzdienstleister regelmässig Dollarzeichen in die Augen, wenn es um Zahlen mit mindestens sieben oder acht Nullen geht. Was ist schon eine Witwe Bacardí mit ihrer Milliarde im Vergleich zu einigen Dutzend russischen Oligarchen mit Dutzenden von Milliarden im Ländle.
Diese fette Beute wollen sich alle Profiteure nur ungern wegnehmen lassen. Und genau deswegen macht sich der Leserbriefschreiber Ritter völlig zu recht Sorgen, ob das gutgeht.
Das Problem ist halt: die Mentalität von Untreuhändern – solange es mich nicht in den Knast bringt, mache ich’s – bringt man eben nicht so schnell weg. Vor allem, wenn die fürstliche Justiz immer wieder besänftigend sagt: macht euch keine Sorgen, wir tun euch nichts.
Solange die Justiz im Ländle Dienstleister der Treuhänder bleibt, brauchen sich Untreuhänder keine Sorgen machen.
Was ist aus dem Leserbriefschreiner Valentin Ritter aus Eschen geworden? Ist er noch im Straflager in Sibirien äh Bendern?
Der Fall des Vizepräsidenten der Treuhandkammer Anton Wyss, der wegen Umgehung von Russland-Sanktionen auf der OFAC-Liste steht, schlug ein in Liechtenstein. Nur fragt man sich in Liechtenstein nicht, wie man ein solches rechtswidriges Verhalten verhindern kann, sondern eher, wie man verhindern kann, von den US-Behörden entdeckt zu werden. Unrechtsbewusstsein? Nicht in Liechtenstein.
Der ehemalige Liechtensteiner Aussenminister Klaus Tschütscher äusserte sich kritisch gegenüber der sogenannten Weissgeldstrategie, die darauf abzielt, nur saubere, steuerlich deklarierte Gelder aus dem Ausland zu akzeptieren und Schwarzgelder konsequent abzulehnen. Tschütscher, der von 2009 bis 2013 Regierungschef war, hatte Bedenken, dass die strenge Umsetzung dieser Strategie dem Finanzplatz Liechtenstein schaden könnte.
Wenn schon ein Liechtensteiner Regierungschef schmutzige Geschäfte legalen Geschäften vorzieht und schmutzige Geschäfte propagiert, weiss man woran man in Liechtenstein ist.
Nicht zu fassen, dass sich selbst der liechtensteiner Regierungschef öffentlich für das Beibehalten schmutziger Geschäfte ausgesprochen hat.
Die Weißgeldstrategie wurde in Liechtenstein erst in den 2000er-Jahren eingeführt, aber erst auf Druck der EU und der USA. Ohne diesen Druck würde Liechtenstein vermutlich bis heute Schwarzgeld bunkern und Kriminellen helfen, ihre Beute zu verstecken.
Der Kandidat der FBP als Regierungschef Ernst Walch setzt sich für jenen Teil der Bevölkerung ein, welcher wegen mutmasslicher Hilfe zur Umgehung von Russland-Sanktionen auf der OFAC-Liste steht, nämlich Anton Wyss, der Transaktionen mit sanktionierten Russengeldern gefördert hat.
Wen wundert es, denn Ernst Walch ist ja selbst Treuhänder.
Man setzt sich in Liechtenstein offensichtlich nicht für Recht und Gesetz ein, sondern für Rechtsbrecher.
Der ehemalige Liechtensteiner Regierungschef Klaus Tschütscher machte sich gegen die Weißgeldstrategie stark.
Der ehemalige Vizepräsident der Liechtensteiner Treuhänderkammer Anton Wyss verstößt gegen OFAC-Sanktionen und kommt selbst auf die OFAC-Sanktionsliste.
Der derzeitige Präsident der Liechtensteiner Treuhänderkammer Stefan Wenaweser hat Dokumente aus Gerichtsakten gestohlen und wird von den Treuhändern zu deren Präsident gewählt.
Was für eine ehrenwerte Gesellschaft!
Und wie in einem der letzten Artikel in diesem Blog (Wie verdient man eine runde Million Franken) zu lesen war, genehmigen sich zwei «Treuhänder» aus einer von ihnen gekaperten Stiftung monatlich 75’000 Franken pro Kopf, also knapp eine Million im Jahr. Selbstbedienungsladen Liechtenstein.
Neue Gelder und neue Stiftungen werden aus dem deutschsprachigen Raum wohl kaum noch kommen, da ja allenthalben zu lesen ist, dass Liechtenstein kein vertrauenswürdiger Finanzplatz (mehr) ist. Skandale am laufenden Band, eine überaus fragliche, weil anscheinend nicht unparteiische Gerichtsbarkeit. Gelder und neue Stiftungen werden daher wohl hauptsächlich aus dem osteuropäischen Raum usw. kommen, wo man die vielfältigen Medienberichte über die Unsicherheit Liechtensteins als Finanzplatz nicht mitbekommt. Bedient sich ein solcher Kunde allerdings eines deutschsprachigen Rechtsanwalts, sei es in Liechtenstein oder in der Schweiz, macht sich der Rechtsanwalt sicher haftbar, wenn er nicht auf die erheblichen Risiken in Liechtenstein aufmerksam macht oder sogar aktiv davor warnt.
Wen juckt es in Liechtenstein, wenn ein Treuhänder etwas Illegales macht, eine fremde Stiftung ausnimmt, plündert, dekantieret, was ihm Geld und Geld ins Land bringt?
Die Treuhänderkammer? LOL, prust… deren Vizepräsident Anton Wyss ist auf die OFAC-Sanktionsliste gekommen, deren Präsident hat Urkunden aus Gerichtsakten gestohlen, die applaudieren höchstens.
Die Justiz? LOL, prust… gewisse Staatsanwälte und gewisse Richter (Namen sind allgemein bekannt) beissen doch nicht die Hand, die sie extrem besser füttert als eine Hand im Heimatland Österreich.
Der Fürst? LOL… prust… freut sich doch, wenn es seinen Untertanen gut geht. Dann werden die nicht aufmüpfig und stimmen gegen den Staatsrundfunk sondern machen alles, was His Master’s Voice empfiehlt.
Die liechtensteinische Politikerin Sabatina Völz wurde aufgrund ihres Einsatzes für die Weißgeldstrategie, die für Transparenz und die Bekämpfung von Geldwäsche im Finanzsektor steht, wiederholt bedroht. Sie setzte sich als Abgeordnete im Landtag stark für die Implementierung internationaler Standards im Bereich Geldwäschebekämpfung ein und ist dabei auf erhebliche Widerstände gestoßen. Diese stammten vermutlich aus Kreisen, die mit traditionellen Strukturen in der Finanzbranche verbunden sind, wie beispielsweise von bestimmten Treuhändern, Vermögensverwaltern oder Personen aus dem Umfeld der Finanzindustrie. Diese haben teilweise erhebliche wirtschaftliche Interessen, die durch schärfere Geldwäschegesetze und mehr Transparenz beeinträchtigt wurden.
Sabatina Völz wurde gemobbt, unter Druck gesetzt und bedroht. Ihr Einsatz für die Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Geldwäsche wurde aus Kreisen u.a. der Treuhänder als Nestbeschmutzung gesehen, da dies deren finanziellen und wirtschaftlichen Interessen zuwiderlief.
Erinnert mich irgendwie an „Allein gegen die Mafia“.