Zu viele Stiftungen können auch den Brei verderben.
Der VP Bank ging es auch schon mal besser. Als sie 1956 vom Liechtensteiner Treuhänder Guido Feger gegründet wurde, wollte er «für seine Treuhandkundinnen und -kunden auch Bankdienstleistungen «aus einer Hand» anbieten». Oder mit anderen Worten: noch mehr Kohle verdienen.
Auf ihrer Webseite lässt die Bank den üblichen Schönsprech regnen:
«Als entscheidenden Erfolgsfaktor sehen wir ohne Frage das Engagement und die Leidenschaft unserer Mitarbeitenden. Nur durch ihr Herzblut und durch die unermüdliche Verfolgung der gemeinsamen Vision ist es möglich, unser Erbe fortzuführen und am nächsten Kapitel Finanzgeschichte zu schreiben.»
Die Wirklichkeit ist ein wenig prosaischer. Stabilität sieht anders aus. Noch im März jubilierte CEO Paul H. Arni, dass – natürlich wie immer in einem «herausfordernden Umfeld» – die Bank 2023 super performt habe. Bereits im August war dann alles anders. Arni war Geschichte, der Reingewinn schmolz im ersten Halbjahr 2024 auf 11,5 Millionen Franken.
Quietschende Reifen statt Jubelarien. 10 Prozent aller Stellen weg, Niederlassung Hongkong zu. Offensichtlich lasten russische Kunden schwer auf der Bank; Gelder in der Höhe von über 600 Millionen Franken wurden ausgelagert. Womit die Bank das Problem mit Russengeldern und Sanktionen aber nicht los wurde.
Ist die VP Bank das erste Geldhaus in Liechtenstein, das richtig in die Bredouille gerät, weil man zu lange meinte, dass es doch kein Problem sei, russische Gelder zu lagern?
Vielleicht erklärt ein Blick auf die Besitzer das Verhalten der Bank. Drei Stiftungen kontrollieren sie. Da wäre die Guido-Feger-Stiftung, logo. Dazu die Marxer-Stiftung für Bank- und Unternehmenswerte, und schliesslich die Hilti-Stiftung. Also zwei Schwergewichte auf dem Liechtensteiner Finanzplatz, wobei Hilti die mit Abstand grösste Firma im Ländle ist. Mit ihrem ikonischen roten Werkzeugkoffer, dem man die tiefbraune Gesinnung des Gründers von Hilti gar nicht ansieht.
Könnte es sein, dass auch hier Gier Hirn gefressen hat? Wenn Treuhänder Stiftungen betreuen, kommt es ja nicht zu selten vor, dass sie sich unanständig bedienen. Kriminell kann man im allgemeinen nicht sagen, weil sie meistens völlig unbehelligt durch die fürstliche Justiz bleiben.
Hier können nun drei Stiftungen sogar den Gewinn einer Bank abschöpfen, was potenziell ganz andere Profitchancen bietet. Allerdings gilt natürlich auch hier «no risk, no fun». Nur wer einen scharfen Reifen fährt, kann auch satte Gewinne einfahren.
Aber offenbar ist dieses Maximierungsmodell eingebrochen, möglicherweise sogar zusammengebrochen. Denn es zeigt sich immer mehr, dass die übliche Liechtensteiner Haltung «uns kann keiner», sich auch hier nicht wirklich bewährt. Zuvorderst der Fürscht zeigte genau diese Einstellung, als der Steuerskandal ausbrach.
Ausgerechnet aus seiner Fürstenbank LGT waren Informationen über Hunderte von deutschen Steuerhinterziehern herausgetropft, die der deutsche Fiskus dann gnadenlos verfolgte. Der Fürscht murmelte damals etwas davon, dass das ja Methoden wie in dunkler Vergangenheit seien, musste dann aber zurückrudern.
Wie ganz Liechtenstein. Rausschmiss von allen Kunden, die Schwarzgeld bunkerten. Also Trennung von den meisten. Weissgeldstrategie, Beitritt zum AIA, dem Automatischen Informationsaustausch. Das Ende von Tausenden von Stiftungen, Heulen und Zähneklappern bei Liechtensteiner Treuhändern.
Aber wo ein Türchen zugeht, macht Gott ein anderes auf, dachten die frommen Treuhänder. Während Steuerhinterzieher das Weite suchten, kamen reiche Russen und entdeckten das Ländle als vermeintlich sicheren Finanzhafen.
Aber inzwischen zeigen die USA, und auch die EU, dass sie es mit Sanktionen gegen reiche Russen im Ausland ernst meinen. Todernst. No kidding, wie der Ami sagt.
Und schon wieder scheinen die Finanzhäuser im Ländle, die Treuhänder und die Untreuhänder, die Zeichen der Zeit zu spät zu erfassen. Besonders dann, wenn sie nicht nur Stiftungen, sondern gleich eine Bank beherrschen.
Auf der OFAC_Sanktionsliste (Office of Foreign Assets Control) sind in Liechtenstein 23 Namen, davon 16 Firmennamen und 7 Individuen:
Büchel, Pascal Dominik
Diegelmann Axel Paul
Diegelmann Fritz
Giger Markus Jakob
Lins Alexander Franz Josef
Oehri Roland
Wolf Stefan Anton
Wyss Anton Daniel
Alle wegen Russland-Sanktionen auf der Liste. Bei 39’000 Einwohnern ist das ein hoher Prozentsatz.
Der aufgeführte Anton Wyss war bis zum Juni Viezepräsident der Treuhänderkammer.
https://sanctionssearch.ofac.treas.gov/
VP Bank führte ein vergleichsweise bedeutendes Geschäft mit russischen Kunden, das sich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den Sanktionen gegen Russland als wahrer Mühlstein für das Unternehmen erwiesen hat. https://www.finews.ch/news/banken/58820-vp-bank-h1-2023
Die Schweiz und Liechtenstein waren lange bevorzugte Ziele für russisches Vermögen, da die Banken in diesen Ländern Diskretion und strikte Vertraulichkeit boten. In den letzten Jahren haben die Regulierungen und Kontrollen jedoch zugenommen, und es ist schwieriger geworden, anonyme Konten zu führen. Liechtenstein wird von den Sanktionen der USA schwer betroffen.
Das könnte der VP Bank das Genick brechen, wen sie hier Leichen im Keller hat.
Die übliche Liechtensteiner Haltung «uns kann keiner» wird bald der Vergangenheit angehören, späztestens wenn das Ausland Druck ausübt, zuoberst die USA mit OFAC-Sanktionen. Dann wird es sehr ernst in Liechtenstein.
Du verpfeifst mich nicht, VP-Bank, sonst bekommst du Ärger mit meinen Freunden… 🙂 🙂 🙂
Arni musste als Bauernopfer gehen, weil die Zahlen wegen des Abzugs der Russengelder eingebrochen sind.
Wie wichtig russische Kundschaft für Liechtensteiner Banken und Treuhänder ist, zeigt das Beispiel VP-Bank. Sie hat 2020 explizit Russland und die Ukraine als Zielmärkte definiert. Diese Woche sagte ihr Vorstandschef Paul H. Arni, in den vergangenen zehn Jahren seien jeweils zehn Prozent der Netto-Neugeldzuflüsse aus Osteuropa gekommen, das meiste mutmasslich aus Russland. Entsprechend trifft die Liechtensteiner Sanktionspolitik auch den Finanzplatz. Experten schätzen, dass dort viele Hundert Millionen Franken russisches Geld gebunkert sind.
https://www.tagesanzeiger.ch/der-harte-kurs-gegen-die-russen-geschaeftsschaedigend-473670302585
Erst den durch Korruption erbeuteten Russengeldern nachlaufen und heute so tun, als habe man nie etwas damit zu tun gehabt. Scheinheiliges Liechtenstein.
Die Geister, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los….
Haha, erst konnte die VP Bank nicht genug durch Korruption erlangte Russengelder einsammeln und jetzt hat sie, wie auch die LLB und vor allem die LGT nasse Füsse, dass ihnen die so eingesammelten Russengelder auf die Füsse fallen. Oftmals sind diese Gelder ja in Gesellschaften aus Zypern usw. versteckt, man musste nur so tun, als hätte man genau hingeschaut. Und jetzt führt das dazu, dass man riesige Angst vor OFAC-Sanktionen (Office of Foreign Asset Control), also vor Sanktionen des US-Finanzministeriums hat. Eine OFAC-Sanktion wäre der absolute GAU für jede Bank. Aber die Banken werden schon sehr sehr streng kontrolliert haben, woher die Hunderten Millionen gekommen sind, wer dahinter steckt. 🙂
Soalnge nur die eigene Justiz etwas auf dem Tisch hat, kann sich der Fürst und die Landesregierung entspannt zurücklehnen, denn die ist eine Marionette und würde nie gegen die Interessen des Fürsten entscheiden. Wenn aber ausländische Behörden wie das US-Finanzministerium vor der Tür stehen, dann wird es eng für Liechtenstein und steigt der Puls auf 180.
Sollten die Liechtenstenischen Banken einmal genau unter die Lupe genommen werden, ob da nicht doch Hunderte von Millionen Russengelder gebunkert sind, könnte dies zu richtig ernsthaften Problemen führen. Das weiss jeder Banker im Ländle.
Man mag sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn die liechtensteinischen Banken doch noch Russengelder versteckt haben. Das wäre Harakiri.
Die VP Bank ist unter verstärktem Druck im Zusammenhang mit Russengeldern, insbesondere nach den Sanktionen, die aufgrund des Ukraine-Krieges verhängt wurden. Die Bank hat sich verpflichtet, sowohl die EU- als auch die Schweizer Sanktionen vollständig zu befolgen. Dadurch war sie gezwungen, bestimmte russische Kundenkonten zu überprüfen und unter Umständen auch zu schliessen. Diese Sanktionen stellen eine erhebliche Herausforderung für das Geschäftsmodell der VP Bank dar.
Nachdem die Preise für Immobilien eingebrochen sind und wieder zumindest geringe Zinsen bezahlt werden, ist Russengeld wieder verstärkt nach Liechtenstein gewandert. Die grossen Zuwächse beim verwalteten Vermögen der LGT kommen nicht von ungefähr. Die Frage ist nur, wie gut diese Russengelder verschleiert oder verpackt waren und wie genau man bei den Banken in Liechtenstein hingeschaut hat oder hinschauen wollte.
Lasst da mal Uncle Sam nachschauen, woher diese Zuwächse des verwalteten Vermögens bei der LGT tatsächlich ganz genau kommen. Dann wird es interessant, ob nicht die LGT auf die OFAC-Liste kommt.
Die gebunkerten getarnten Russengelder dürften den Liechtensteiner, Banken schlaflose Nächte bereiten. Dem Fürsten auch.
Die zeiten, in denen Liechtenstein einfach der restlichen Welt den erhobenen Mittelfinger gezeigt hat und getan hat, was es wollte, sind wohl vorbei. Sollte Liechtenstein sanktioinierte russische Gelder gebunkert haben und kommt dies ans Licht, dürfte es zu einer Implosion kommen.
Liechtenstein banks defined Russia and Ukraine as target markets for years and were able to acquire significant funds from these countries. Now that some of these funds are sanctioned, Liechtenstein banks face a major problem. If they have not thoroughly investigated the origin of these funds, they may be holding sanctioned money on a large scale. This could lead to serious difficulties for the banks, possibly even to sanctions by the US-OFAC (Office of Foreign Asset Control).
Frage:
Ist die VP Bank das erste Geldhaus in Liechtenstein, das richtig in die Bredouille gerät, weil man zu lange meinte, dass es doch kein Problem sei, russische Gelder zu lagern?
Antwort:
Die VP Bank ist eine der ersten 14 Banken, die in Bredouille gerät. So viele Banken gibt es nämlich in Liechtenstein.
Das Geschäftsmodell Liechtensteins ist am Ende. Früher bestand es darin, Schwarzgeld vor den Finanzämtern zu verstecken, danach Russengelder, die häufig durch illegale Aktivitäten erworben wurden, In Sicherheit zu bringen. Man hat stets die Hand vor die Augen gehalten und so getan, als wisse man von nichts.
Da beide lukrativen Geldquelllen versiegt sind, versucht man es jetzt verzweifelt mit Casinos. Dem Halbseidenen bleibt man dabei treu.
Versteck für Schwarzgeld, Versteck für durch häufig durch Korruption erlangte Russengelder, Casinos, was ist das nur für eine Unterwelt, die sich aber so fein und vornehm und fürstlich darstellt.
LGT, LLB, VP Bank usw. die Banken in Liechtenstein zittren doch davor, dass die USA genauer hinschauen und prüfen könnten, ob in den Geldern, die aus Zypern, Dubai und VAE, Singapur oder den Britischen Jungferninseln oder den Cayman Islands nach Liechtenstein geflossen sind, noicht doch (wie oft) Russengelder enthalten sind. Falls ja, kommt es zum Knall.
Die bei der LGT verwalteten Vermögen erhöhten sich per 30. Juni 2024 um 13 Prozent auf 356 Milliarden Franken, gegenüber 316 Milliarden per 31. Dezember 2023.
Alles sauberes Geld aus der Schweiz, Deutschland usw. :-
40 Milliarden in eineinhalb Jahren an Geldern, die zur Verwaltung in die LGT geflossen sind. Ob das alles sauberes Geld ist oder wurde da nur nicht so genau hingeschaut, weil es ja eine saubere Gesellschaft aus Zypern oder eine saubere Gesellschaft aus den Caymans ist…?