Der deutsche Satiriker ist nicht unumstritten. Aber sein Porträt Liechtensteins ist sehenswert.

Besonders interessant dabei: wenn sich Böhmermann in seiner ZDF-Sendung «Magazin Royale» über Liechtenstein lustig macht, und das ziemlich bösartig, dann gibt es keinen Mucks aus dem Ländle. Keinen Protest, keine diplomatische Note, nicht mal eine Klageschrift. Es wird auch nicht mit dem Einmarsch des Liechtensteiner Heers gedroht. Ach so, gibt’s ja gar nicht.

Dabei lädt Böhmermann eine gesunde Portion Häme ab.

Das ist richtig unfair, denn Hans-Adam II. hat doch die Regierungsgeschäfte längst seinem Sohn, Erbrinz Alois, übergeben.

Aber auch an dem mäkelt Böhmermann rum. Der habe doch tatsächlich absolutistische Macht, sagt der Komiker, obwohl das nicht komisch, dafür wahr ist.

Aber bevor sich Hans-Adam II. von der Ausübung der Macht zurückzog, verschaffte er sich – und seinem Erbprinzen – noch schnell noch mehr Macht. Und das Volk, tief erschüttert von der fürstlichen Drohung, ansonsten nach Wien abzuschwirren, stimmte untertänig zu.

Und das haben die fürstlichen Untertanen davon. Da sind die Fürschten ganz resolut:

Das ist eben gelebte Demokratie à la Liechtenstein. Als über eine Initiative abgestimmt wurde, die dem Erbprinzen nicht passte, machte er die Stimmbürger darauf aufmerksam, dass er im Fall eine Annahme sowieso sein Veto dagegen einlegen würde, also wozu überhaupt abstimmen, nicht wahr.

Dieses Vetorecht würde der Fürscht selbstverständlich auch benützen, wenn es eine Initiative geben sollte, die sein Vetorecht abschaffen wollte. Denn wo käme man da in einer absolutistischen Despotie auch hin.

Dann macht Böhmermann noch einen Ausflug in die tiefbraune Vergangenheit des grössten Unternehmens Liechtenstein, bekannt für seine knallroten Werkzeugkoffer mit Hilti drauf.

Aber alles Ungemach ist vergessen, wenn das Fürstenhaus huldvoll seinen Untertanen zuwinkt. Denn schliesslich eint Fürscht und Volk eines:

Und das ist Geld, Geld scheffeln, denn wozu ist der Fürscht Besitzer der grössten Bank Liechtensteins LGT, berühmt geworden durch den grossen deutschen Schwarzgeldskandal.

Aber Reputationsmanagement ist alles; wer denkt denn an so was oder an die üblen Machenschaften, der Untreuhänder, wenn Fürst und Volk zur Melodie von «Heil dir im Siegerkranz» die Liechtensteiner Nationalhymne inbrünstig intonieren:

Wer mitsingen will:

«Hoch lebe Liechtenstein,
Blühend am deutschen Rhein,
Glücklich und treu.
Hoch leb’ der Fürst vom Land,
Hoch unser Vaterland,
Durch Bruderliebe Band
Vereint und frei.»

Hoppla, das war noch die alte Version, seit 1963 heisst es unverfänglicher «blühend am jungen Rhein». Na, dann «hoch leb› der Fürst vom Land», nicht wahr.

15 Kommentare
  1. L‘etat c‘est moi!
    L‘etat c‘est moi! sagte:

    Der fürst, erklärt letztlich: L“etat c‘est moi, ich bin der Staat!

    Damit trägt der Fürst die ganze Verantwortung dafür, dass Liechtenstein ein Unrechtsstaat ist.

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  2. Konstitutioneller Erb-Schurkenstaat
    Konstitutioneller Erb-Schurkenstaat sagte:

    Da der Fürst seit Jahren zuschaut, wie in seinem Land Stiftungen und Trusts systematisch von kriminellen Treuhändern gekapert und geplündert werden, was nur durch die Unterstützung von vereinzelten korrupten Richtern ermöglicht wird, welche vom Fürst ernannt worden sind, Ist Liechtenstein ein konstitutioneller Erb-Schurkenstaat.

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  3. Massimo Corleone / Palermo
    Massimo Corleone / Palermo sagte:

    Minchia, sti ragazzi sunnu meglio di noi, da loro abbiamo ancora tantu da imparare! Che onorata società!

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  4. BruNo
    BruNo sagte:

    Neueste Fassung der liechtensteinischen Nationalhymne:

    «Hoch lebe Liechtenstein
    wo Untreuhänder dringen in fremde Stiftungen ein
    Hoch unser Vaterland
    wo eine Verfolgung von Untreuhändern unbekannt
    Durch Bruderliebe Band vereint
    Untreuhänder und eine Handvoll Richter, wie es scheint»

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  5. Rechtsanwalt aus FFM
    Rechtsanwalt aus FFM sagte:

    Wer sein Vermögen in eine liechtensteinische Stiftung, einen Trust oder eine andere Struktur überträgt, sollte sich bewusst sein, dass er potenziell ein sehr hohes Risiko eingeht, möglicherweise sogar einen Totalverlust des Vermögens zu erleiden. Dieses Risiko ergibt sich aus mehreren Faktoren:

    1. Kontrollverlust
    Bei der Übertragung des Vermögens in eine Stiftung oder einen Trust gibt der Errichter in der Regel die Kontrolle über das Vermögen ab. Das Vermögen gehört dann der rechtlichen Struktur (z.B. der Stiftung) und nicht mehr dem Errichter. Er kann keinen direkten Zugriff mehr darauf nehmen, was ein erhebliches Risiko darstellt.

    2. Verwaltungsrisiken
    Der Erfolg einer liechtensteinischen Stiftung oder eines Trusts hängt stark von den Treuhändern bzw. Stiftungsräten ab, die das Vermögen verwalten. Es besteht das Risiko von Interessenkonflikten oder sogar unethischem bis kriminellen Verhalten der Verwalter, was zu erheblichen Verlusten führen kann. Aktuelle Beispiele sind der Bacardi Skandal (Bastille Trust), bei welchem der Mit-Treuhänder Bernhard Lorenz die Abberufung der Mit-Treuhänderin und Begünstigten Lady Monika Bacardi beantragt und erreicht hat oder der Hartlaub-Skandal, bei welchem die Treuhänder Philipp Wanger und Martin Batliner den Begünstigten deren gesetzliches Informations- und Kontrollrecht entzogen haben.

    3. Rechtsunsicherheiten
    In vielzähligen Medienberichten wird darüber berichtet, dass die Justiz in Liechtenstein vereinzelt nicht neutral ist und nicht nach Recht und Gesetz entscheidet, was einen erheblicher Unsicherheitsfaktor darstellt.

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  6. Weltmeister
    Weltmeister sagte:

    Liechtenstein ist Weltmeister in folgenden Disziplinen:

    1. Platz
    Blitzschnelle Gerichtsentscheidung am selben Tag der Antragseinreichung
    Am selben Tag der Antragseinreichung, dem 18.12.2019 gibt Richter Rosenberger dem Antrag der Kanzlei Lorenz Nesensohn Rabanser statt und entscheidet für zwei Liechtensteiner Treuhänder. O7 HG.2019.250

    1. Platz
    Blitzschnelle Gerichtsentscheidung am Tag nach Antragseinreichung
    Am Tag nach Antragseinreichung, dem 07.04.2021 gibt Richter Rosenberger dem Antrag der Kanzlei Lorenz Nesensohn Rabanser statt und beruft einen deutschen Stiftungsrat ab. 07 HG.2021.24

    1. Platz
    Verzögern von Gerichtsentscheidungen
    Am 28.12.2021 wird ein bei Richter Rosenberger eingereichter Antrag auf Abberufung der Liechtensteiner Stiftungsräte Philipp Wanger und Martin Batliner gestellt, also ein Antrag gegen zwei Liechtensteiner.
    Bis heute, also seit 2 Jahren und 9 Monaten nicht einmal in erster Instanz entschieden.

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  7. Motto: Ignorieren, Ablenken, Vertuschen, Verharmlosen, Beschönigen
    Motto: Ignorieren, Ablenken, Vertuschen, Verharmlosen, Beschönigen sagte:

    Und Liechtenstein ist Weltmeister im Schönreden und Vertuschen sowie im Reinigend des Internets.

    Beispielsweise findet man von den zahlreichen Artikeln über den aktuellen Präsidenten der Treuhandkammer Stefan Wenaweser, der Dokumente aus Gerichtsakten gestohlen hatte und erst nach sechs Wochen und zwei Hausdurchsuchungen zurückgegeben hat, was gross durch die Zeitungen ging, so gut wie nichts mehr. Alle Spuren fein säuberlich beseitigt.

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    • Wer suchet der findet
      Wer suchet der findet sagte:

      Der Tagesanzeiger 2011:
      „Eineinhalb Tage brauchte die renommierte Liechtensteiner Anwaltskanzlei Marxer & Partner, um auf die Vorwürfe gegen einen ihrer Rechtsanwälte und Partner zu reagieren. Dem Mann wird vorgeworfen, er habe Dokumente aus einer Hausdurchsuchung aus dem Gericht entwendet und erst sechs Wochen später zurückgegeben (TA von gestern).
      Möglicherweise wurden die Papiere in dieser Zeit manipuliert. Da die Hausdurchsuchungen auf Ersuchen der österreichischen Staatsanwaltschaft stattfanden, schlägt der Fall nun in Österreich hohe Wellen. Denn die in Liechtenstein beschlagnahmten Unterlagen könnten Beweismaterial in den Ermittlungen gegen den ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser und den Millionenerben eines Lebensmittelkonzerns, Julius Meinl, sein.
      Schweizer Briefkastenfirma
      Der Anwalt der Kanzlei Marxer vertrat einen Steuerberater, der einerseits für Meinl tätig war, anderseits auch eine Funktion bei der Schweizer Briefkastenfirma Ferint hatte, über die Grasser illegale Provisionen verschoben haben soll. Ausserdem war der Anwalt in der Geschäftsleitung einer Grasser-Stiftung tätig. Da der Anwalt auch stellvertretender Abgeordneter der Fortschrittlichen Bürgerpartei Liechtensteins ist, hat die Affäre eine politische Dimension.“

      https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Liechtenstein-will-Konsequenzen-ziehen/story/22048412

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  8. Abschied von Europas letztem Geld-Paradies
    Abschied von Europas letztem Geld-Paradies sagte:

    In dem Artikel Abschied von Europas letztem Geld-Paradies vom 22.04.2024 in der Welt beschreibt Cornelius Welp die Situation in Liechtenstein, Auszüge hieraus:

    «Laut europäischem Expertengremium Moneyval Liechtenstein … existierten noch Defizite bei Untersuchungen „raffinierterer Methoden der Geldwäsche, die möglicherweise komplexere Strukturen in Liechtenstein nutzen“.»

    «Solche Fälle ziehen das Versprechen maximaler Sicherheit in Zweifel. Seit vielen Jahren prozessiertdie in Südtirol geborene Witwe des Schnaps-Unternehmers Luis Bacardi, weil ihr und ihrer Tochterangeblich der Zugriff auf in Liechtenstein gebunkertes Vermögen verwehrt wird.»

    «Auch um das Erbe des bayrischen Bauunternehmers Hermann Hartlaub tobt ein Streit. SchweizerMedien berichteten zudem von der angeblich verbreiteten Praxis des „Dekantierens“, über die sichvom Stifter ermächtigte Treuhänder auf Kosten der eigentlich Begünstigten bereichern sollen.»

    «Dass eineTreuhandgesellschaft dennoch auf der schwarzen Liste der zuständigen US-Behörde OFAC landete,bezeichnet die liechtensteinische Finanzmarktaufsicht in ihrem Jahresbericht als „typischesReputationsrisiko“ eines Sektors, den sie trotz aller Reformen weniger eng überwachen könne als Banken und Versicherungen.»

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    • Details zu dem Artikel
      Details zu dem Artikel sagte:

      Findet sich alles im Internet…

      Bacardi:
      Die Witwe von Luis Bacardi wurde auf Antrag ihres Mit-Trustverwalters Rechtsanwalt Bernhard Lorenz (Rechtsanwaltskanzlei Lorenz Nesensohn Rabanser) von Landrichter Rosenberger und dem Ersten Senat am Obergericht unter Richter Ungerank aus dem Trust entsorgt, so dass Bernhard Lorenz unkontrolliert von der Begünstigten Witwe und ihrer Tochter den Trust verwalten kann..

      Hartlaub:
      Der ausländische Stiftungsrat wurde auf Antrag von Rechtsanwalt Wolfgang Rabanser (Kanzlei Lorenz Nesensohn Rabanser) von Landrichter Rosenberger von Landrichter Rosenberger und dem Ersten Senat am Obergericht unter Richter Ungerank aus dem Stiftungsrat entsorgt, so dass die Stiftung von den Liechtensteiner Treuhändern Philipp Wanger und Martin Batliner unkontrolliert verwaltet wird, welche den Begünstigten dann noch deren gesetzliches Kontroll- und Informationsrecht entzogen haben. https://www.abberufungsantrag-gegen-martin-batliner-und-philipp-wanger.com/

      Treuhandgesellschaft unter OFAC-Sanktionen:
      Treuhandgesellschaft von Anton Wyss, dem vormaligen Vizepräsidenten der Liechtensteiner Treuhandkammer.

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    • Moneyval
      Moneyval sagte:

      Der Artikel in der Welt ist sehr aufschlussreich. so erklärt das europäische Expertengremium Moneyval über Liechtenstein:

      «Allerdings existierten noch Defizite bei Untersuchungen „raffinierterer Methoden der Geldwäsche, die möglicherweise komplexere Strukturen in Liechtenstein nutzen“.

      «Zudem sei die nationale Aufsicht „nicht ausreichend ausgestattet, um sich mit riskanteren Konstrukten zu beschäftigen“

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      • Geldwäscher
        Geldwäscher sagte:

        Hesy, wenn die in Liechtenstein nicht bewusst wegschauen würden, wohin auf dieser Welt sollte ihc denn noch mit meinem ganzen Schwarzgeld 🙂

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  9. Michaela
    Michaela sagte:

    Da der Fürst überall das letzte Wort hat, ohne seine Zustimmung keine Gesetze in Kraft treten und keine Minister ernannt werden können, er die Regierung auflösen kann usw., hat er absolutistische Macht. Aber dafür ist er auch letztendlich für das verantwortlich, was in seinem Land passiert. Wenn nun in seinem Land Wirtschaftskriminalität nicht ernsthaft bekämpft wird und keine Rechtsstaatlichkeit herrscht, fällt das allein auf den Fürsten zurück.

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