Wird’s woanders eng, geht doch nach Liechtenstein!
Da hat mal wieder einer eine grossartige Geschäftsidee. Helmut Kaltenegger ist Goldhändler und Sportsponsor. Seine Idee mit dem Goldunternehmen GGMT: Gold verkaufen, aber um 50 Prozent billiger als europäische Goldhändler. Wie das geht? Ingeniös: für diesen Gewaltsrabatt musste man sich verpflichten, sechs bis 36 Monate auf die Goldlieferung zu warten.
Begründung: in dieser Zeit werde das Gold mit dem vorbezahlten Geld in einer Mine im südamerikanischen Guyana geschürft werden. Genial. Kleiner Haken dabei: «Das Geschäftsmodell hat laut der Anklageschrift rund 21.000 Geschädigte bei einem Gesamtschadensvolumen von 34,6 Millionen Euro hinterlassen. Der Sachverständige fand keine Hinweise auf einen Geschäftsbetrieb der Mine», schreibt die Kleine Zeitung.
Sie zitiert auch aus etwas hektischen E-Mails von Kaltenegger aus dieser Zeit, so vom Februar 2022: «… Was wir jetzt schon alles gebügelt haben, …, wo wir Gold liefern haben müssen, dass da nicht schon alles zusammenbricht, das können Sie uns schon verdanken, weil sonst wären wir schon alle im Knast –alle!»
Damals hatten er und seine Kumpane offenbar noch knapp die Kurve gekratzt. Jetzt aber begann am 2. Oktober der Strafprozess am Wiener Landgericht gegen ihn. Es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Und natürlich gilt die Unschuldsvermutung.
Es gibt aber laut Anklageschrift auch die Vermutung, dass die Verpflichtungen gegenüber Altkunden mit den Geldern neuer Kunden bedient wurden, also das klassische Schneeballprinzip.
Die Firma GGMT ist Geschichte, aber auferstanden ist die Firma TGI. Mit tollem Logo, tollen Versprechen – und Sitz in Liechtenstein. Diesmal soll das Gold aus Ghana kommen. Einmaliger Vorteil: «Zwischen dem Preis des Rohgoldes und dem Preis des Feingoldes besteht eine Handelsspanne, die es uns ermöglicht, Ihren Goldankauf mit einem Rabatt zu versehen.»
Verspricht der Geschäftsführer Dr. Alexander Thomas Mohrenschildt. Der honorige Herr ist ausserdem noch Lehrbeauftragter an der Universität Liechtenstein, Geschäftsführer bei IVS (Institut für Vermögenssicherung Anstalt) und war geschäftsführender Vorstand beim Institut für Vermögensstrukturierung e.V. Sein vielversprechender Wahlspruch: Es geht geht nicht um die Steuern, sondern um das Steuern!» Praktischerweise haben all diese Firmen ihren Sitz an der gleichen Adresse in Vaduz.
Ob der Fürscht amüsiert ist, dass seine Trutzburg im Logo prangt?
Das ist mal wieder eine goldige Sache, ein leuchtendes Beispiel für Liechtensteiner Seriosität, für eine strikte Kontrolle der Finanzmarktaufsicht. Oder einfach: wird dir der Boden woanders zu heiss, dann kühle deine Füsse im Ländle ab. Bevor es da richtig Ärger gibt, müssen zuerst ein paar Gletscher abschmelzen.
Oder wie sagt’s TGI selbst:
Liechtenstein scheint ein Auffangbecken für unseriöse Gestalten zu sein.
Kommen Sie nach Liechtenstein
Treuhänder, die untreu sind,
Richter, die nicht neutral sind,
Geschäftemacher, die kriminell sind
sind schon da.
In der Liste wurden die Staatsanwälte vergessen, die liechtensteier Treuhänder auf Biegen und Rechtsbrechen protegieren.
Erstaunlich wie viel kriminelle Energie auf so wenig Raum Platz hat!
Gold soll in Liechtenstein 50 % billiger verkauft werden? Und die Behörden in Liechtenstein schauen weg und tun so als sei das nicht verdächtig?
Ich gründe jetzt eine Gesellschaft mit einem Schneeballsystem mit Sitz in Liechtenstein, denn dort geht sowas. Und sollte es tatsächlich Ärger geben, kaufe ich mir eben den Staatsanwalt und den Richter.
Kreditkartenunternehmen: 1,5 – 3 % vom Umsatz
Booking.com: 10 – 20 % vom Hotelpreis
Richter im FL: ? von Beute?
Die Liechtensteiner Firmen GGMT oder TGI verdeutlichen beispielhaft die hohen Risiken und eingeschränkten Rechte, die Kunden in Liechtenstein eingehen. Zweifelhafte und sogar möglicherweise kriminelle Machenschaften werden geduldet, es gibt Anhaltspunkte und kann vermutet werden, dass bestimmte Staatsanwälte und Richter nicht neutral sind und derartige Machenschaften decken.
Wofür gibt ist die Finanzmarktaufsicht in Liechtenstein? Oder ist die nur dazu da, untreue liechtensteiner Treuhänder zu schützen und eine Aufsicht vorzuspielen?
Die Finanzmarktaufsicht im Ländle ist doch nur eine konstant unterbesetzte Tapete, ein Feigenblatt, das man sich vorhält, nur Show.
Irgendwie hat Liechtenstein eine magische Anziehungskraft auf Ganoven.