Beschreibt sich die Treuhandkammer hier selbst?

Auf Seite 66 seiner im wahrsten Sinne erschöpfenden Klageschrift schreitet der überteuerte Zürcher Medienanwalt Daniel Glasl, dem jeder Mandant recht ist, vorausgesetzt, er hat Kohle, zu einer interessanten Definition.

Er hat sich dafür den Begriff «Unlauteres Verhalten» vorgeknöpft. In seinem steten Bemühen, so viele Seiten wie möglich zu produzieren (pro A4-Blatt verrechnet ein Anwalt gut und gerne 1000 Franken, kommen noch Aktenstudium und andere schweisstreibende Tätigkeiten hinzu, gerne auch mehr), holt Glasl hier weit aus:

«Unlauter und widerrechtlich ist jedes täuschende oder in anderer Weise gegen den Grundsatz von Treu und Glauben verstossende Verhalten oder Geschäftsgebahren, welches das Verhältnis zwischen Mitbewerbenden oder zwischen Anbietern und Abnehmern beeinflusst.»

Natürlich will Glasl diesen Begriff gegen Tatsachenbehauptung von untreuhaender.li in Stellung bringen. Denn er hat da ein kitzeliges Problem: der Anwalt kann zwar Verbalinjurien gegen den treuhänderkritischen Blog aufeinanderstapeln. Aber es gelingt ihm auf allen seinen vielen Seiten kein einziges Mal, eine Falschaussage zu behaupten. So nach dem einfachen Prinzip: untreuhaender.li schreibt A. Das ist falsch, richtig ist B. Ist natürlich blöd und peinlich, bei inzwischen doch schon 128 Artikeln, die kein Blatt vor den Mund nehmen.

Also versucht es Glasl mit dem dehnbaren Begriff «unlauteres Verhalten». Und fällt damit, Pardon für die Wortwahl, kräftig auf die Schnauze. Denn so fern unlauteres Verhalten diesen Blogbeiträgen liegt, so wenig man ihnen das unterstellen kann – so präzise und genau beschreibt der Begriff das Verhalten von Liechtensteiner Untreuhändern.

Denn sie verstossen doch gegen Treu und Glauben, indem sie unschuldigen Kunden vormachen, sie würden ihnen anvertraute Vermögenswerte im Sinn des Stifters und nach Treu und Glauben verwalten. Sie täuschen doch ihre Mandanten, wenn sie mit gefälschten Kontoauszügen belegen wollen, dass längst veruntreute Gelder noch vorhanden seien. Sie verstossen doch doch auch noch in jeder denkbaren «anderen Weise» gegen Treu und Glauben, indem sie den Inhalt einer Stiftung dekantieren, indem sie den Begünstigten den Zugang oder die Information über die Stiftung verweigern.

Sie verstossen doch in jeder denkbaren Art und Weise gegen Treu und Glauben, wenn sie versuchen, mit jahrelangen Prozessen – kräftig unterstützt durch die fürstliche Justiz – Berechtigte daran zu hindern, sie zur Rechenschaft zu ziehen.

Darüber könnte sich doch die Liechtensteiner Treuhandkammer – zu Recht – echauffieren und Glasl mit Klagen mandatieren. Aber diese Botschaft will man natürlich im Ländle nicht hören, stattdessen versucht man, den Boten zu köpfen. Aber nicht einmal das gelingt, obwohl Glasl gegen Schluss seiner Epistel Betriebstemperatur erreicht. Der entsprechende Absatz ist zu schön, um der Öffentlichkeit vorenthalten zu werden:

«Die inkriminierten Äusserungen und Handlungen der Beklagten sind … dargelegt und bewiesen.» Eine kühne Behauptung, völlig umsubstantiiert und jedes Beweises ermangelnd. Aber das ist ja nur die Einleitung:

«Die bezeichneten herabsetzenden Äusserungen zielen auf eine eigentliche Verächtlichmachung der liechtensteinischen Treuhänder als Wettbewerbsteilnehmer ab. Wer vehement während Wochen über mehrere Monate nahezu täglich öffentlich im Internet abrufbar als «Unterhändler» (mithin als untreu) herabgesetzt, der Plünderung von Stiftungen bezichtigt, auf der dunklen Seite der Macht stehend, ohne Anstand und Moral, als geldgierig und kriminell bezeichnet, mit der Mafia verglichen, mit der fürstlichen Justiz unter einer Decke steckend, sich aus fremden Kassen bedienend, untreu, als Räuber, Treuhändersumpf etc. zu Unrecht beschuldigt und verunglimpft wird, wird schwerwiegend herabgesetzt, schlichtgemacht und angeschwärzt.»

Das ist nun erstaunlich. Offenbar hat weder die Liechtensteiner Treuhändervereinigung noch Anwalt Glasl die Berichterstattung in deutschen Massenmedien der letzten Jahre zur Kenntnis genommen. Denn dort werden auch genau diese Ausdrücke verwendet, wenn es um das Wirken von Liechtensteiner Treuhändern geht.

Dann holt Glasl kurz tief Luft und legt noch einen drauf: «Diese Herabsetzungen sind unlauter, verbreitet die Webseite «Untreuhänder» und ihr Inhalt doch eine Pauschalverunglimpfung sämtlicher lizenzierten Treuhänder im Fürstentum Liechtenstein. Das ist offenkundig unrichtig.»

Etwas Unrichtiges behaupten und das dann als unrichtig denunzieren, der billigste Advokatentrick von allen. Natürlich hat dieser Blog niemals eine «Pauschalverunglimpfung sämtlicher lizenzierter Treuhänder» betrieben. Im Gegenteil, untreuhaender.li hat immer wieder darauf hingewiesen, dass es auch anständige Treuhänder gibt. Sie sind nur so verdammt schwer zu finden.

Es ist verblüffend und nur mit verquerer Logik zu erklären, wieso die Treuhandkammer – statt an ihrer eigenen Spitze aufzuräumen – ausgerechnet auf diesen Blog hier losgeht. Seine Anschuldigungen sind in aller Breite und unzählige Male in anderen Medienorganen erschienen. Aber vielleicht hat sogar die Treuhändervereinigung Beisshemmung, wenn es um den «Spiegel», die «Süddeutsche Zeitung» oder die Schweizer «SonntagsZeitung» geht. Oder um das deutsche Gebühren-TV.

Erscheinen dort Berichte mit gleichem Inhalt, dann kuschen die Treuhänder, ziehen den Kopf ein und hoffen, dass das neuerliche Gewitter möglichst schnell vorbeizieht.

Stattdessen wünschen sie, mit ihrer finanziellen Macht diesen Blog fertigmachen zu können. Aber auch da täuschen sie sich. Untreuhaender.li lebt und hat nicht so schnell vor, das Zeitliche zu segnen.

11 Kommentare
  1. Definition bekannter Untreuhänder
    Definition bekannter Untreuhänder sagte:

    Tätigkeitsbeschreibung untreuer Treuhänder von Rechtsanwalt Glasl:
    – Plünderung von Stiftungen
    – auf der dunklen Seite der Macht stehend
    – ohne Anstand und Moral
    – geldgierig
    – kriminell
    – Mafia
    – mit der fürstlichen Justiz unter einer Decke steckend
    – sich aus fremden Kassen bedienend
    – untreu
    – Räuber

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  2. Fred
    Fred sagte:

    Wenn die liechtensteinische Treuhänderkammer Stefan Wenaweser, welcher Unterlagen aus Gerichtsakten gestohlen hatte, als ihren Präsidenten wählt, was jedes Kammermitglied weiß, dann zeigt sie doch deutlich, dass sie auf Recht und Gesetz pfeift. Oder aber das war schon das ehrenhafteste Mitglied.

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  3. Reto
    Reto sagte:

    Wenn die (immer selben) Richter am Fürstliche Landgericht und am Obergericht nicht mitspielen würden, könnten die untreuen Treuhänder die Stiftungen oder Trusts nicht erobern und dann plündern. Die Richter ermöglichen das doch erst, aus welchen Gründen auch immer … (hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt).
    Die Skandale wie der Perry – Skandal, der Bacardi – Skandal oder der Hartlaub – Skandal sind doch nur aufgrund dieser in allen genannten Skandalen gleichen Richter möglich gewesen.
    Und Regierung, Justizministerin und Fürst bzw. Erbprinz wissen dies ganz genau, unternehmen aber nichts dagegen.

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  4. Peter Hartmann
    Peter Hartmann sagte:

    Man muss wohl einmal festhalten, dass es nur wenige Treuhänder und Richter sind, die kriminell sind und kollusiv zusammenarbeiten. Aber dafür, dass es eben nicht so viele Treuhänder und Richter in Liechtenstein gibt, ist die Anzahl der Skandale schon sehr hoch. Und das, was an die Öffentlichkeit gelangt, ist wohl nur die Spitze des Eisbergs, darunter sind wohl noch viele Fälle von Betroffenen, denen von ihrem Rechtsanwalt das Märchen vom „bedauerlichen Einzelfall“ erzählt wird und die das glauben. Oder die sich schämen, weil sie einfach plump beraubt worden sind. Aber auffallend ist schon, dass das Land Liechtenstein versucht, alles Skandale unter den Teppich zu kehren, anstatt einmal richtig aufzuräumen. Das schädigt doch das Ansehen und die Reputation des Landes noch viel mehr.

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  5. Paul
    Paul sagte:

    It seems that Liechtenstein has a significant issue with certain trustees and judges. Why this problem is not actively being resolved, but rather simply being covered up, is difficult to understand.

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  6. Monika H.
    Monika H. sagte:

    Gäbe es die untreuen Treuhänder nicht, die nur mithilfe untreuer Richter ihr Unwesen treiben können, gäbe es doch diesen Blog gar nicht, oder?

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  7. Das System Liechtenstein
    Das System Liechtenstein sagte:

    Die untreuen Treuhänder können nur deswegen agieren, weil sie von korrupten Richtern protegiert werden.

    Die korrupten Richter können nur deswegen agieren, weil sie von oben, also Regierung, Justizministerin und Fürst bzw. Erbprinz protegiert werden.

    Das ganze ist ein System.

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    • System mit Tradition
      System mit Tradition sagte:

      Wer sollte dennn ein Interesse daran haben, das Sysetm zu ändern? Die Rechtsanwälte erklären ihren Mandanten, es handele sich um einen bedauernswerten Einzelfall, die glauben ihnen das auch noch. Und ganz Liechtenstein hat von diesem System profítiert, denn es hat sehr viel Beutegeld ins Land gebracht. Erst durch die Medien, so wie auch durch diesen Blog kam in letzter Zeit ans Tageslicht, dass es sich um ein perfides System handelt, dass Stiftungen und Trusts systematisch gekapert und geplündert werden. Das war ja früher nicht so allgemein bekannt wie es jetzt bekannt geworden ist.

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  8. Joker
    Joker sagte:

    Wenn die Treuhänderkammer sich mit Stefan Wenaweser einen Präsidenten wählt, der bei einer Akteneinsicht Dokumente aus Gerichtsakten gestohlen hat, und wenn ihr Vizepräsident Anton Wyss mit OFAC Sanktionen belegt worden ist, dann beweist das, dass die Treuhänder in Liechtenstein doch selbst auf Rechtmässigkeit geschweige denn Seriosität geschweige denn Anstand pfeifen. Und dann soll eine Berichterstattung über den Sumpf unlauteres Verhalten sein???

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