Das Verhältnis des Fürstenhauses zu den Medien ist nicht das beste.
Eigentlich fängt es ganz gut an. Auf der durchlauchtigen Webseite speziell für Medien gibt sich das Fürstenhaus Liechtenstein volksnah und zeigt überhaupt keine Öffentlichkeitsscheu. «Ausgewählte Publikationen des Fürstenhauses sowie Hinweise zu Medienanfragen» locken hier.
Der Besucher hat die freie Wahl zwischen «Ansprachen, Medienmitteilungen oder Interviews». Die sind vielleicht nicht alle taufrisch; die letzte Ansprache zur Landtagseröffnung stammt vom 19. Januar 2024, die letzte Medienmitteilung verkündet das Ableben S.D. Prinz Constantin von und zu Liechtenstein, über dessen Ursache bis heute nichts Genaues bekannt ist. Und das letzte Interview S.D. des Erbprinzen hat er huldvoll anlässlich des Staatsfeiertags 2023 gegeben.
Schliesslich gibt es auch noch Publikationen, darunter «Hans-Adam II., Fürst von Liechtenstein – Eine Biographie», oder «Der Staat im dritten Jahrtausend» direkt aus der Feder von Hans-Adam II. Die 2. korrigierte und verbesserte Auflage stammt allerdings von 2014, umfasst 240 Seiten und kostet fürstliche 49.80. Die van Eck Verlagsanstalt bietet ansonsten noch Kinderbilderbücher an, darunter das allerliebste «Lisa und Max – Das Fürstenfest». Empfehlenswert auch «Der Golfschwung. More Lost Balls – wenn Golfer ihre Bälle suchen».
Wer aber eher nach aktuellen Informationen dürstet, kann sich hierhin wenden:
Das ist sehr zuvorkommend vom Fürstenhaus, dass auch S.D. Fürst Hans-Adam II. hier zur Verfügung steht, der sich eigentlich schon seit vielen Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und die Amtsgeschäfte seinem ältesten Sohn übergab.
Aber oh je, wenn der wissbegierige Journalist das Formular ausfüllen möchte, dass es für eine «Akkreditierung für Journalisten (Printmedien)» braucht, im Unterschied zum Formular für «Fotografen, TV- und Radioteams», dann passiert das hier:
Immerhin diskriminierungsfrei bekommen Fotografen oder TV-Teams die gleiche Seite zu sehen. Aber, die fürstliche Burg sieht nur von aussen etwas unnahbar aus, sie bietet dann schon jede Menge Kontaktmöglichkeiten:
Hier ist immerhin das Sekretariat des Fürsten, des Erbprinzen sowie die «Fürstlich liechtensteinische Kabinettskanzlei» erreichbar, und sogar die Schlossverwaltung kann kontaktiert werden, wenn «Anfragen rund um den Unterhalt und den Betrieb von Schloss Vaduz und seiner Umgebung» hätte. Wobei uns beim besten Willen keine solche einfällt.
Man muss leider sagen: ein freundlicher Empfang auf der Homepage des Fürstenhauses, aber dann wird das Angebot doch etwas dünn. Könnte es etwa sein, dass die Durchlauchten keine grosse Lust haben, sich mit Medienvertretern abzugeben?
Dabei gäbe es doch durchaus einige Fragen; zum Beispiel über das bunte oder aschgraue Treiben der Liechtensteiner Treuhänder, über die unablässige Reihe von Skandalen auf dem Finanzplatz Liechtenstein, über die Verwicklung Liechtensteins in die Verwaltung von russischen vermögen, die auf der US-Sanktionsliste stehen. Aber ob dazu die Schlossverwaltung oder die Sekretariate Auskunft geben mögen?
Was soll das Buch „More Lost Balls – Wenn Golfer ihre Bälle suchen“ auf der Medienseite des Fürstenhauses? In Liechtenstein gibt es wieviele Golfplätze: 0.
Passender wäre ein Buch „More Lost Assets – Wenn Stifter ihre veruntreuen Vermögen suchen“.
Oder ein Buch „More Lost Court Cases – Wenn Ausländer in Liechtenstein vergeblich ihr Recht suchen“.
Weitere Bestseller für die Medienseite des Fürstenhauses:
„Dekantieren leicht gemacht“
Auch erhältlich in jeder guten Weinhandlung.
„Bedienungsanleitung für Treuhänder“
So geht Treuhändern richtig, von den zwei aktuell erfolgreichsten Treuhändern.
„Reich werden für Dummies“
Platz 221‘883 im Amazon Bestseller-Rang
„Steinreich werden mit fremden Stiftungen“
„Reich werden als Richter“
„Kapern und Plündern“
Von Captain Störtebeker
Mein Vorschlag:
„Recht, Rechtsstaat und Gerechtigkeit – Eine Einführung“
Was ist Recht, was Unrecht? Was ist Gerechtigkeit? Was ein Rechtsstaat, was ein Unrechtsstaat?
Dieses Buch war anscheinend bisher in Liechtenstein nicht erhältlich, kann aber nun über Amazon bestellt werden.
https://amzn.eu/d/cOJwApX
Hoi zsamme, wie wärs damit:
«Anti-Corruption-Wall: Strategien gegen Korruption – für Unternehmen und Behörden»
https://amzn.eu/d/hPi7ivy
Ich empfehle ein Mafia-Buch oder eines über White Collar Crime.
Wir empfehlen
Gebrüder Grimm
„Das Märchen vom bedauerlichen Einzelfall“
Meine Empfehlung für die Medienseite des Fürstenhauses lautet
Friedrich Schiller
„Die Räuber“
Hallo, das wichtigste Buch für die Medienseite des Fürstenhauses lautet doch
«Der Prozess» von Franz Kafka
Wie wäre es mit einer Anfrage nach einem Interview mit dem Fürsten oder dem Erbprinzen zum Thema, was er gegen die reihenweise untreuen Treuhänder unternehmen und wann er aus Liechtenstein einen Rechtsstaat machen möchte.
Mich würde ein Interview zu der Frage interessieren, was der Fürst oder der Erbprinz zu den Skandalen Bacardi (Bastille Trust), Perry, Hartlaub, Codex u.s.w. zu sagen hat. Schweigen und so tun als sei nichts macht es nur noch schlimmer.
Sogar die katholische Kirche hat eingesehen, dass ein Totschweigen nicht hilft, dass so die Mißbrauchsfälle nicht aus den Medien kommen. Nur ein aktives Aufarbeiten hilft.
Wann ist das Fürstenhaus endlich so weit, die Skandale in Liechtenstein von einer unabhängigen internationalen Rechtsanwaltskanzlei aufarbeiten zu lassen? Anscheinend ist die Angst davor zu groß, dass noch viel mehr Skandale ans Tageslicht kommen.
Die Skandale um die untreuen Treuhänder, die voreingenommene Justiz, das systematische Kapern und Plündern von Stiftungen lassen sich nicht durch Totschweigen lösen. Auch nicht durch Aussitzen. Und auch nicht durch Wegschauen.
Der Fürst oder der Erbprinz haben die Macht, tragen aber auch die Verantwortung dafür, die Skandale aufzuarbeiten. Wegschauen und sich durchlauchtig geben reicht nicht.
Die Skandale um die Untreuhänder, die nicht neutrale Justiz und jetzt noch die Spielcasinos… Liechtenstein gerät immer tiefer in den selbst verursachten Sumpf.
Wir beobachten die Geschehnisse in Liechtenstein mit Interesse und mit Befremden. Aus deutscher Sicht werden die Skandale nur heruntergespielt und unter den Teppich gekehrt. Dass die Justiz Ausländer anders behandelt als einheimische Treuhänder ist offensichtlich. All das wird eben nur heruntergespielt und als Einzelfall verkauft, obwohl es deutlich ist, dass hier schematisch vorgegangen worden ist. Die Regierung sollte die Skandale durch unabhängige Untersuchungen klären lassen. Nur so kann das zerstörte Vertrauen wieder aufgebaut werden.
Entweder der Fürst bzw. Erbprinz traut sich nicht gegen die untreuen Treuhänder/die nicht neutralen Richter vorzugehen oder aber er will es weiter so laufen lassen. Aber er kann nicht mehr so tun als wisse er von nichts, das ist vorbei.
Wäre ich der Fürst,
dann wäre ich lieber ich.
Interessant wäre ein Interview mit dem Erbprinzen zu den Themen/Skandalen
– Perry (LOPAG und die Treuhänder Louis Oehri, Dominik Naeff und Dieter Neupert)
– Bacardi ((Treuhänder Bernhard Lorenz)
– Hartlaub (Treuhänder Philipp Wanger und Martin Batliner)
– Codex (Treuhänder Thomas Wilhelm)
Auch wissenswert wäre, was der Erbprinz zu den zugrundeliegenden Gerichtsentscheidungen der Richter Rosenberger vom Landgericht und Ungerank vom Obergericht sagt.
Der Erbprinz könnte in einem Interview auch einmal erklären, weshalb in seinem Land die Richter für Ausländer anderes Recht anwenden, als für Einheimische.
Man könnte den Fürsten auch fragen, ob er bitte erklären kann, was der «blosse Anschein einer möglichen Interessenkollision» sein soll, wegen dem ausländische Stiftungsräte aus Stiftungsräten rausgeschmissen werden, was aber für einheimische Stiftungsräte nicht gelten soll.
Die Antwort wäre wohl die gleiche wie vom Gericht:
«man muss nicht alles verstehen».
Verstehst du?🤪🥳
Und vielleicht kann er gleich noch erklären, warum ausländische Stiftungräte mit eben diesem Maßstab innerhalb von 7 Wochen abberufen werden – dieser Maßstab aber bei einheimischen Stiftungsräten nicht gelten soll und das Abberufungsverfahren von dem mit diesem Maßstab abberufenen Stiftungsrat gegen die einheimischen Stiftungsräte seit 2 Jahren und 5 Monaten noch nicht entschieden worden ist…?
Ein Interview mit dem Erbprinzen wäre wirklich sehr interessant.
Jetzt, wo bekannt geworden ist, dass untreue Treuhänder mit Hilfe von bestimmten Richtern reihenweise systematisch die Kontrolle von Trusts und Stiftungen an sich gerissen haben und diese geplündert haben.
Möchte der Erbprinz immer noch behaupten, dies seien «bedauerliche Einzelfälle»?
Jetzt, wo selbst die NZZ in einem Artikel («Im Ländle regiert Richter Kafka») darüber berichtet, dass die Justiz im Ländle nicht neutral und unabhängig ist und wo selbst der Namensgeber einer der grossen Rechtsanwaltskanzleien im Ländle Johannes Gasser sich in dem Artikel beschwert: «Die Gerichte schränken die Rechte von Begünstigten zusehends ein. Es gibt eine Ungleichbehandlung zwischen Familienbegünstigten und Berufstreuhändern.»
Möchte der Erbprinz immer noch vorgeben, die Justiz im Ländle sei unabhängig und neutral?
Jetzt, wo das Stiftungs- und Trustgeschäft einbricht, nachdem die Schweiz die Wiedereinführung der privatnützigen Familienstiftung beschlossen hat.
Möchte der Erbprinz immer noch die Zukunft des Finanzplatzes preisen?
Jetzt, wo im streng katholischen Ländle die weltweit höchste Dichte an Spielcasinos in einem Land besteht.
Möchte der Erbprinz tatsächlich gleichzeitig das Image eines seriösen Finanzstandorts und eines Casino-Hauptplatzes pflegen, wobei Casinos bekanntlich Geldwäsche und organisierte Kriminalität anziehen können?
Liechtenstein hat seinen ehemals guten Ruf als seriöser Finanzplatz selbst zerstört. Will es sich jetzt als Spielhölle neu definieren?
Oder einfach mal erzählen, wie man sich so fühlt, Monarch eines Unrechtsstaats zu sein.
Wie sagte Fürst Hans-Adam II. als Rechtfertigung:
«Die Leute, die spielen wollen, werden spielen – ob nun hier in einem Casino oder irgendwo anders. Ich sehe hier kein riesiges Problem.»
Das ist valides kein Arument, denn dann könnte man genauso sagen:
«Die Leute, die Drogen und Waffen kaufen wollen, werden Drogen und Waffen kaufen – ob nun hier in Liechtenstein oder irgendwo anders. Ich sehe hier kein riesiges Problem.»