Wie gewonnen, so zerronnen. Das Motto Liechtensteiner Casinos.
Ist es einem katholisch-fürstlichen Land wirklich angemessen, die höchste Casinodichte pro Einwohner Europas zu haben? Nun, Geld stinkt bekanntlich nicht, und schon im Ablasshandel galt: wenn im Kasten die Münze klingt, die Seele in den Himmel springt.
Zurzeit können in Liechtenstein Münzen (oder Scheine) in sechs Casinos ausgegeben werden. An Roulettetischen oder indem man sie in Geldspieautomaten versenkt. In Casinos gilt: die Bank gewinnt immer. Das scheint sowieso das Motto Liechtensteiner Banken und Treuhänder zu sein.
Allerdings geht es den Casinos nicht so toll, wie sie sich das erhofft hatten. Gerade hat das «Plaza Casino» seine Pforten für immer geschlossen – zur Überraschung der Mitarbeiter und der Kunden. Es wurde erst 2022 eröffnet und ist bereits das dritte Glücksspielunternehmen, das nach kurzer Zeit wieder die Pforten schliesst.
Bleiben aber noch sechs, was bei 40’000 Einwohnern doch rekordverdächtig ist.
Denn nach einigem Zögern hatte der Fürst herausgefunden, dass an Glücksspiel doch eigentlich nichts Anrüchiges sei, und überhaupt, werde nicht in Liechtenstein gezockt, dann halt woanders. Also dann doch lieber im Ländle, wo es in den letzten sechs Jahren immerhin knapp 120 Millionen Franken in die Staats- und Gemeindekassen gespült hat, von rund 500 Arbeitsplätzen ganz zu schweigen. Plus Beifang, denn genug Spieler wollen ja auch etwas essen oder ihr müdes Haupt in der Nähe des Pokertischs zur Ruhe betten.
Nun ist aber erst mal bis 2028 Ruhe, denn um eine Volksabstimmung, die ein völliges Verbot der Spielstätten forderte, abzuwehren, hat die Regierung beschlossen, dass bis 2028 keine neue Spielbank mehr eröffnet werden darf.
Zudem haben Parlament und Regierung – so klagt der Casino-Verband – in den letzten fünf Jahren rund 20 neue Bestimmungen als Verordnungen oder Gesetze erlassen, was nun nicht gerade Planungssicherheit schaffe.
Allerdings müssten die Casinobetreiber doch wissen, dass Liechtenstein eine absolutistische Monarchie ist, wo im Zweifelsfall der Wille des Fürstenhauses entscheidet. Bekanntlich erkundigten sich die Initianten der dann abgelehnten Voklksinitiative für ein völlige Verbot der Casinos zuerst beim herrschenden Erbprinzen Alois, ob seine Durchlaucht auch geneigt seien, ein entsprechendes Gesetz bei Annahme zu unterzeichnen. Hätte er sein höchlichstes Missfallen geäussert, wäre der ganze Abstimmungskampf für die Katz› gewesen, denn ohne fürstliche Unterschrift tritt im Ländle kein Gesetz in Kraft.
Aber so wie es bei den Treuhändern, bei den Banken und überhaupt auf dem Finanzplatz so seine kleinen und grossen Probleme gibt, ist das auch im Glücksspielbereich der Fall. Hier besteht das Problem aus in der Schweiz oder in Österreich gesperrten Spielern, die dann einfach ins Ländle ausweichen, wo sie nicht gesperrt sind.
Wie es sich für Liechtenstein gehört, lauschte man eine ganze Weile lang der stärker werdenden Kritik an diesem Zustand, um dann schliesslich 2022 zu geruhen, mit der Schweiz einen Vertrag abzuschliessen, der den automatischen Austausch dieser Listen von gesperrten Spielern ermöglichen soll. Sollte.
Denn ein pompös unterzeichneter Vertrag ist das eine, seine Inkraftsetzung das andere. Da gäbe es noch Verfahren und Bürokratie und überhaupt, die seine Umsetzung leider bis heute verhindern. Denn es ist ja wahrlich schwierig, die zwischenstaatlichen Voraussetzungen zu schaffen, um eine banale Excel-Tabelle mit den Namen von gesperrten Spielern auszutauschen.
Glück für Liechtenstein: in Österreich gibt es gar keine bundesweite Datenbank mit gesperrten Spielern, da gibt’s dann auch kein Abkommen. Und überhaupt, auch andere europäische Staaten hätten keine solchen Abkommen über den Austausch von Spielerdaten, wieso soll da ausgerechnet das Ländle vorangehen?
Spieler werden in erster Linie wegen Spielsucht gesperrt. Allerdings ist das gar nicht so einfach, die Spielsucht muss mit Bankauszügen (meistens von Verwandten) nachgewiesen werden, oder der Spieler riskiert Einsätze, die in keinem Verhältnis zu seinen Mitteln stehen. Und eine solche Sperre kann nach drei Monaten auf Antrag wieder aufgehoben werden.
Eher selten ist es, dass ein Casino einen Spieler sperrt, weil sie ihn verdächtigt, unerlaubte Hilfsmittel beispielsweise am Pokertisch oder beim Blackjack einzusetzen.
Denn auch bei Casinos muss doch das Motto Liechtensteins gewahrt bleiben: es kann nur einen geben, der gewinnt. Und das ist der Fürst. Und da der Fürst schliesslich Liechtenstein ist, gewinnt natürlich auch das Ländle. Und gilt das nicht, dann gilt: rien ne va plus.
Die sind doch nicht so blöd und lassen sich Listen von in Nachbarländern wegen Spielsucht gesperrten Spielern geben, das sind doch die allerbesten Kunden! Das werden die mit allen möglichen Ausreden verhindern.
Ich finde wer in Spielcasinos geht weiss vorher, worauf er sich einlässt und ist selber schuld, wenn er verliert.
Nicht nur in Casinos, sondern wie man so liest auch von sanktionierten russischen Kunden rollt der Rubel in Liechtenstein. 💵💵💵💵
Ich würde tauisendmal eher mein Geld in ein Spielcasino bringen als in eine Liechtensteiner Stiftung einbringen. Davor kann ich nur dringend warnen, ich habe meine Erfahrungen gemacht.
Did I understand correctly that the Prince of Liechtenstein operates both the private bank LGT and casinos? That almost sounds like the Pope installing slot machines in churches.
Man könnte das Geschäft noch weiter diversifizieren und in den Eingangsbereichen der LGT Bank sowie der Casinos noch Peep Shows installieren.
Die Leute, die in Peep Shows wollen, werden in Peep Shows gehen – ob nun hier in einem Casino oder irgendwo anders. Ich sehe hier kein riesiges Problem.
Das «Plaza Casino» hat für immer geschlossen? Dann könnte man das in ein Bordell umbauen.
Fürst Hans Adam II sagte ja: «Die Leute, die spielen wollen, werden spielen – ob nun hier in einem Casino oder irgendwo anders. Ich sehe hier kein riesiges Problem.»
Dann kann man sein Argument auch dafür verwenden: Die Leute, die in ein Bordell wollen, werden in ein Bordell gehen – ob nun hier oder irgendwo anders. Ich sehe hier kein riesiges Problem.
Hört endlich auf über die Casinos In Liechtenstein herzuziehen! In welchem anderen europäischen Land könnte ich denn sonst mein schwarzes Geld waschen und am nächsten Tag zur Bank bringen, ohne dass irgendwelche blöden Fragen gestellt werden? Also hört endlich auf!
PS
Und ein paar coole Typen lerne ich auch immer im Casino in Liechtenstein kennen. Die wissen gar nicht mehr wohin mit ihrer Kohle. Das sind glaube ich alle Weinhändler, denn die feiern immer, dass sie wieder irgendetwas dekantiert hätten.
Als ob die ständigen Skandale um untreue Treuhänder und auffallend seltsame Gerichtsentscheidungen dem Ruf des Landes nicht schon genug schaden würden, setzt das Land jetzt von sich aus nach dem Motto „jetzt erst recht“ noch eins drauf und inszeniert sich mit der weltweit höchsten Dichte an Spielcasinos als unseriös und schmierig. Da kann man nur den Kopf schütteln
Spielcasinos werden häufig als junseriös betrachtet, weil sie oft mit dem Risiko von Glücksspielsucht, Betrug und anderen kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden.