Das kann doch eine Bank nicht erschüttern.
Als ein ungetreuer Mitarbeiter der Fürstenbank LGT sich eine Kundenliste auf eine CD zog und dann meistbietend verhökerte, war der Fürst überhaupt nicht amüsiert. Eigentlich hätte das Papierarchiv digitalisiert werden sollen. Dass digital leicht klaubar bedeutet, das war der Fürstenbank offenbar nicht bewusst.
Auf jeden Fall erhielt der deutsche Nachrichtendienst 2006 die Daten von mehreren hundert Deutschen, die ihr Schwarzgeld in Liechtensteiner Stiftungen gebunkert hatten. Ebenfalls beliefert wurden die USA, was zu grossem Gebrüll, mehreren hundert Strafverfahren und durchlauchtigster Verstimmung führte.
Längst vorbei, die Fürstenbank hat wieder in vornehmen Lage in München, Hamburg und Köln Niederlassungen in Deutschland. Denn weiterhin managt die LGT in erster Linie das Vermögen von ganz schön Reichen und sehr schön Reichen, insgesamt über 300 Milliarden Franken.
Das erfreut Johannes Adam Ferdinand Alois Josef Maria Marco d’Aviano Pius Fürst von und zu Liechtenstein, Herzog von Troppau und Jägerndorf, Graf zu Rietberg, Regierer des Hauses von und zu Liechtenstein, auch bekannt als Hans-Adam II., ungemein. Ebenfalls die herrschende Durchlaucht Erbprinz Alois, dessen längeren Namen wir uns sparen wollen.
Damit ist da Liechtensteiner Fürstenhaus, klein, aber fein, die reichste Monarchie Europas, mit geschätzten 8,6 Milliarden Fränkli persönlichem Vermögen des Fürsten. Von 2011 bis 2012 nahm das noch auf viel niedrigerem Niveau ab, von etwas über 4 Milliarden auf 3,5 Milliarden. Aber bevor der Fürst Angst bekommen konnte, demnächst am Hungertuch nagen zu müssen, ging’s dann stetig und unaufhörlich bergauf. 2020 knackte er wieder die 4-Milliarden-Schwelle, Ende 2022 waren’s dann schon fast 7 Milliarden, und heuer 9,4 Milliarden, wenn man’s in Dollar misst.
Dabei war der seit dem 12. Jahrhundert erworbene Grundbesitz der Fürstenfamilie nach dem Zweiten Weltkrieg grossflächig Enteignungen in dann sozialistischen Staaten zum Opfer gefallen. Blöd gelaufen, aber dafür ging’s mit der Bank, dank dem geschäftstüchtigen und finanziell versierten Hans-Adam II. ständig bergauf. Inzwischen steht einer der Söhne des Fürsten dem Bankhaus LGT vor, Maximilian Prinz von und zu Liechtenstein ist genauso geschäftstüchtig wie sein Vater und hatte sich bei JP-Morgan das nötige Rüstzeugs geholt.
Nicht nur die LGT, der gesamte Finanzplatz Liechtenstein profitiert auch vom Straucheln der Credit Suisse, die zu einem Schnäppchenpreis an ihre Konkurrentin UBS verschenkt wurde. Zuvor (und danach) sprangen viele Beschäftigte zur LGT ab. Schon früher hatte die CS ihr Stiftungsgeschäft in Liechtenstein zugeklappt und an eine ortsansässige Kanzlei verkauft. Auch das Konstrukt Versicherungs-Wrapper, eine der vielen Schlaumeierin, mit denen weiterhin Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet wurde, lief schon lange nicht mehr so super wie auch schon.
Wer hätte denn gedacht, dass die von Alfred Escher gegründete ehrwürdige SKA, später CS, einmal so erbärmlich das Zeitliche segnet, während die rund 60 Jahre jüngere und viel kleinere LGT nicht nur alle Stürme überstanden hat, sondern spriesst und gedeiht.
So edel wie die Bank ist auch ihr Kundenmagazin «Credo». Hier dürfen begabte Schönschreiber wie Sacha Batthyany (eigentlich NZZaS) in die Tasten greifen, und S.D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein Honorary Chairman LGT, lässt sich salbungsvolle Worte schreiben:
«In unserer zunehmend polarisierten Welt setzen die Menschen auf die Kraft von Gemeinschaften.»
Bei so viel Erfolg ist es umso unverständlicher, dass sich der Fürstenhof das angestrebte saubere Image des Finanzplatzes Liechtenstein von einer Handvoll gieriger Untreuhänder bekleckern lässt, die für eine nicht abreissende Reise von Skandalen sorgen.
Prinz Philipp sagt «In unserer zunehmend polarisierten Welt setzen die Menschen auf die Kraft von Gemeinschaften.». Meint er damit etwa, dass untreue Treuhänder auf eine Gemeinschaft mit parteiischen Richtern setzen, um Stiftungen zu kapern und auszunehmen?
Die LGT, die im Eigentum des Fürsten steht, läuft sehr gut. Warum riskiert der Fürst dann, wegen der dauernden Skandale um untreue Treuhänder und eine nicht neutrale Justiz das Vertrauen in die Seriosität des Finanzplatzes zu verlieren? Dies kann nur damit erklärt werden, dass die Kunden der Bank überwiegend aus dem Nicht-deutschsprachigen Raum kommen und die Skandale bislang erst im deutschsprachigen Raum ans Licht gekommen sind. Während Rechtsanwälte und Anlageberater im deutschsprachigen Raum zwischenzeitlich aufgrund der Vielzahl der Skandale auf die Risiken und Gefahren untreuer Treuhänder und nicht neutraler Gerichte hinweisen müssen, wissen Nicht-deutschsprachige Berater und Kunden hiervon wohl noch nichts.
Wieviel von dem Geld ist sauber und wieviel ist Geld, welches von russischen Oligarchen, osteuropäischen Politikern oder afrikanischen oder südamerikanischen Despoten ihren Ländern gestohlen wurde?
Niemand, der von den nicht abreissenden Skandalen im Ländle weiss, würde noch sein Geld auf eine Bank im Ländle bringen. Zu viele schlechte Schlagzeilen. Es dürften wohl nur noch Anleger aus dem ferneren Ausland kommen, die nicht Deutsch lesen können. Bis die Schlagzeilen auch ins Ausland gehen.
Das Kundenmagazin der LGT heisst «Credo», aus dem Lateinischen übersetzt ich glaube.
Wie heisst das Kundenmagazin der Treuhandkammer? «Dekanto»?
Neulich hatte ich einen Albtraum, ich träumte ich sei Monarch, hätte Skandale und Korruption in meinem Land, wäre dement und hätte einen Suizid in der Familie.
Wie gut geht es dagegen dem Fürst von Liechtenstein.
Der Lack ist ab vom Ländle. Laufend Schlagzeilen über versteckte sanktionierte Russen-Gelder, über von gierigen Treuhändern dekantierte Stiftungen, über korrupte Gerichte, über trotz katholischem Glaubensbekenntnis eröffnete Spielcasinos, über Verstösse gegen OFAC…
Vertrauen und Seriosität sind dann mal weg.
Ist der Ruf erst ruiniert, wird umso mehr noch dekantiert. 💰💰💰💰💰
Die Banken in Liechtenstein funktionieren sehr gut und sind sehr ertragreich. Die nicht zu übersehenden Skandale im Treuhandwesen haben dem Ruf Liechtensteins wohl schon signifikanten Schaden zugefügt, haben sich aber bislang nicht auf die Banken ausgewirkt. Dennoch sollte Liechtenstein auf seinen Ruf achten, da Vertrauen schnell verloren gehen kann und Vertrauen für Banken essenziell ist.
Das versteht kein Mensch: Liechtenstein verdient hervorragend mit seinen Banken. Gleichzeitig reissen die Medienberichte über ein eingespieltes System von angeblich untreuen Treuhändern, die mit Hilfe von angeblich korrupten Richtern Stiftungen entern und dann plündern, nicht ab. Warum startet der Fürst als Monarch nicht eine Transparenzoffensive und geht das Problem aktiv an, um der Reputation seines Landes zu nützen und um zu verhindern, dass das Feuer auf die Banken übergreift?
In Österreich entscheiden Bezirksgerichte, die mit einem Einzelrichter besetzt sind, in Zivilsachen bis zu einem Streitwert von 15.000 Euro. Man weiss in der Regel nicht, bei welchem Richter man landet.
In Deutschland entscheiden Amtsgerichte, die mit einem Einzelrichter besetzt sind, in Zivilverfahren bis zu einem Streitwert von 5.000 Euro. Man weiss in der Regel ebenfalls nicht, bei welchem Richter man landet.
In Liechtenstein entscheidet das Fürstliche Landgericht bei Stiftungsangelegenheiten ebenfalls mit einem Einzelrichter. Bei Stiftungsangelegenheiten kann es aber durchaus auch um Streitwerte im dreistelligen Millionenbereich gehen. Da bislang stets derselbe Richter für Stiftungsangelegenheiten zuständig ist, weiss man vorher, welcher Richter eintscheiden wird. Es soll niemandem etwas unterstellt werden, daher nur folgendes, rein theoretisches Gedankenspiel: Wenn man vorher schon weiss, bei welchem Richter man landet und es immer derselbe Richter ist… was wäre bei einem Streitwert in dreistelliger MIllionenhöhe eine ‹Prämie für besonders gute Justiz› in einstelliger Millionenhöhe? Wie gesagt, das ist nur rein theoretisch und bestimmt nie passiert. Aber um jedes Misstrauen zu vermeiden, gerade wenn es um so wichtige Entscheidungen geht, sollten Stiftungsangelegenheiten mit grösseren Auswirkungen von drei, iunbedingt auch wechselnden, Richtern entschieden werden. das wäre eine geeignete Massnahme, die in letzter Zeit zerstörtes Vertrauen wiederherstellen könnte.
Honi soit qui mal y pense, aber für mehrere Millionen kann man doch kein Urteil von einem Richter in Liechtenstein … hmmmmmmm
Laut der Lohndatenbank lohnanalyse.ch liegt der jährliche Durchschnittslohn für Richter*innen in der Schweiz bei rund CHF 173’750. Dieser Lohn bezieht sich auf Arbeitnehmende mit ca. 13 Jahren Erfahrung. Die Lohnspanne reicht von CHF 120’000 bis 248’000 Brutto. Das dürfte in Liechtenstein ähnlich sein. Dann wäre ja CHF 1 Mio. 4 Jahresgehälter, wären CHF 2 Mio. ganze 8 Jahresgeälter. In Bitcoin oder cash…… Wäre ich Richter, würde ich schon ins Grübeln kommen…..
https://ch.indeed.com/karriere-guide/karriereplanung/wie-viel-verdient-richter#:~:text=Laut%20der%20unabh%C3%A4ngigen%20Lohndatenbank%20lohnanalyse,000%20bis%20248%27000%20Brutto.
War natürlich ein Scherz.
Das erklärt Einiges…
Stets der selbe Richter…? Also man weiss vorher wer…?
Interessant….