Das Fürstenhaus hat nicht nur Einnahmen zu verzeichnen.

Es kommt auch immer wieder zu schmerzlichen Abgängen. Letzthin gab es einen Todesfall im Fürstenhaus, und nun lässt sich eine Gewaltspleite nicht länger unter dem Deckel halten.

Denn natürlich möchten sich Firmen im Ländle mit einem klingenden Namen schmücken. Dafür steht zum Beispiel Prinz Michael von und zu Liechtenstein zur Verfügung. Seine Durchlaucht ist durchaus rührig als Geschäftsmann. So ist er der «Executive Chairman» des Industrie- & Finanzkontors, der Gründer der Geopolitical Intelligence Services  oder des International Institute of Longevity. Und erst noch der Präsident des European Center of Austrian Economics Foundation (ECAEF).

Gerne hält er auch Eröffnungsreden, beispielsweise an der Universität Liechtenstein über die «Bedeutung familiengeführter Unternehmen für die nachhaltige Entwicklung».

Was das Familienunternehmen Fürstenhaus betrifft, kann man da von einer grandiosen Erfolgsgeschichte sprechen. Bei anderen Engagements, nun ja, der Prinz war lange Zeit im Vorstand der Liechtensteiner Treuhandkammer. Diese Position haben seine Durchlaucht allerdings geräumt. Vielleicht sah er dort ein gewisses Reputationsrisiko, bei all den Skandalen, die die Treuhänder produzieren.

Weniger erfolgreich ist der Familienunternehmer allerdings als Verwaltungsrat. Also nicht überall, denn beim Vermögensverwalter mit dem passenden Namen Principal sitzt er neben anderen Durchlauchtigkeiten im Verwaltungsrat. Zum Beispiel mit S.K.K.H. Simeon von Habsburg. Das wäre dann im Fall Seine Kaiserliche und königliche Hoheit. Oder in Österreich kurz Simeon Habsburg.

Dann sitzt Seine Durchlaucht Prinz Michael auch im Verwaltungsrat der Identec Group. Genauer gesagt: sass. Denn die meldete anfangs dieses Jahres Insolvenz an. Die Identec war nun nicht wirklich eine hochwohllöbliche Angelegenheit, sondern eher eine Luftnummer. Da ging es um das «Internet der Dinge» und ähnlich gewichtige Zukunftsmusik. Die hat nun ausgespielt.

Alleine Victorinox, in letzter Zeit ein wenig spezialisiert auf Untergang (Benko), dürfte mal wieder als Grossaktionär einige Millionen verlieren, denn an Aktiven ist nicht viel übrig.

So können die meisten Investoren wohl ihr Geld abschreiben. No risk, no fun.

Allerdings gab es schon vor dem Zusammenbruch einige Warnzeichen, die aber huldvoll weggewedelt wurden. Es sollte sogar einmal ein IPO geplant gewesen sein, also ein Börsengang. Der fand dann allerdings nicht statt, genauso wenig wie lukrative Wertschöpfungen.

Nun ist es schon etwas peinlich, wenn jemand so Hochwohlgeborener wie Prinz Michael als Verwaltungsrat auf die Nase fällt, wenn man das in prinzlichen Kreisen überhaupt sagen darf.

Aber, so mag auch diese geschäftliche Tragödie etwas Gutes haben. Wenn der Prinz im Schloss des Nachts an die armen Aktionäre der Firma denkt, die nicht zuletzt im Vertrauen auf einen so hochkarätig besetzten Verwaltungsrat ihr Geld investierten, dann könnte er doch mehr Mitleid für all die geschröpften, ausgenommenen und über den Tisch gezogenen Stiftern, Begünstigten oder anderweitig an Stiftungen Beteiligten empfinden.

Denn für die ist es ja auch nicht schön, wenn ein geldgieriger Untreuhänder sie um die Frucht ihrer Arbeit und Bemühungen bringt. Und wer weiss, vielleicht könnte der Prinz seine alten Beziehungen zur Treuhandkammer spielen lassen und die darum bitten, endlich etwas gegen diesen Wildwuchs zu unternehmen, der das Ansehen Liechtensteins schwer schädigt und seinen Ruf als Finanzplatz zu ruinieren droht.

Denn damit wäre ja keinem gedient, zu allerletzt dem Fürstenhaus, das schliesslich ein gutes Stück seines Einkommens aus der fürstlichen Bank LGT bezieht.

5 Kommentare
  1. Prinz M.
    Prinz M. sagte:

    Ich bin nicht klein
    meine Weste ist rein
    Ich bin Prinz Michael von Liechtenstein

    Die Arbeit war hart
    im Verwaltungsrat
    doch das Geld ist weg
    bei Identec

    200 Millionen versenkt im Rhein,
    sei’s drum, es war nicht mein.
    Überrascht mich das? Nein.
    Denn Geld verschwindet nun mal…in Liechtenstein

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  2. Hermann Honegger
    Hermann Honegger sagte:

    Liechtenstein gerät wegen seiner vielen Skandale in letzte Zeit immer häufger und immer heftiger in negative Schlagzeilen. Dass bei der 200 Millionen Mega-Pleite der Identec Prinz Michael von und zu Liechtenstein im Verwaltungsrat sass, passt ins Bild.

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  3. Utmost caution recommended
    Utmost caution recommended sagte:

    We were made aware of this website. Liechtenstein is a small country. However, it has had so many scandals in recent times that it seems very uncertain. The many scandals involving Liechtenstein foundations raise reasonable suspicion that there is a collusive scheme involvng Liechtenstein trustees and courts in order to deprive foreign trustees and beneficiaries of their assets. There is also reasonable suspicion that the rule of law is not obeyed by the courts.We recommend utmost caution.

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  4. Ralph W.
    Ralph W. sagte:

    Als Rechtsanwalt mit langjähriger Erfahrung in FL kann ich nur dringend davor warnen, sich auf vermeintliche Rechtsstaatlichkeit in FL zu verlassen. Die Justiz versteht sich als Dienstleister für Liechtensteiner. Ich rate dringend davor ab, in Liechtenstein eine Stiftung, einen Trust oder was auch immer zu gründen oder beizubehalten.

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  5. Warnung vor Liechtenstein
    Warnung vor Liechtenstein sagte:

    Ich bin selbst Betroffener und ich kann das alles nur bestätigen. Auch ich warne dringend davor, irgendetwas in Liechtenstein zu unternehmen. Wenn ich einen Rat geben darf: Hände weg von Liechtensteiner Stiftungen!

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