Nicht nur bei den Untreuhändern liegt einiges im Argen.
Nobel begann es. Der Fürstliche Kommerzialrat (doch, so etwas gibt es in Liechtenstein) Guido Feger gründete 1956 die VP Bank. Damals hatte sie noch den etwas umständlichen Namen Verwaltung- und Privat-Bank.
Darauf folgte eine Zeit der Expansion (Dubai, Hongkong, Singapur) und Fusionen mit anderen Banken, darunter die Centrum Bank.
Seit 2019 ist Paul Arni CEO der VP. «Seither rasselt die Aktie der Liechtensteiner Nummer 3, die schon zuvor vom Höchst einiges an Terrain verloren hatte, regelrecht in die Tiefe», vermeldet der Finanzblog Inside Paradeplatz.
Die Bank habe die Cost-Income-Ratio nicht im Griff, also das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Das liege mit 86 Rappen für einen Franken Ertrag viel zu hoch. Ausserdem gelingt es der Bank offensichtlich nicht, nennenswert Neugeld anzuziehen.
Das ist insbesondere merkwürdig, weil das klägliche Ende der Credit Suisse weitherum grosse Zuwächse an AUM auslöste, da viele CS-Kunden keine Lust hatten, einfach in die Monsterbank UBS übernommen zu werden.
Wenn das so weitergeht, ist die Nummer 3 im Ländle ein Übernahmekandidat, potenzielle Käufer laufen sich bereits warm.
Das ist an und für sich nichts Aussergewöhnliches im Bankwesen. Etwas speziell macht den Fall, weil der Fürst und der Fürstenhof ja grossen Wert auf das Ansehen des Finanzplatzes Liechtenstein legen. Seitdem sie von der grauen Liste der OECD verschwunden und ihr Image als Geldbunker für Steuerhinterzieher langsam losgeworden sind, möchte Liechtenstein endlich mit seinen Assets brillieren.
Dazu gehören Stabilität im Herzen Europas, ein gütig regierendes Fürstenhaus, Seriosität und Rechtsstaatlichkeit. Vor allem mit letzterem will Liechtenstein die vielen kleinen Inseln im Atlantik und im Pazifik ausstechen. Nach der Devise: wir können das alles auch, aber hier ist ihr Geld auch noch wirklich sicher.
Das Problem dabei: die paar Handvoll Treuhänder in Liechtenstein sorgen für eine nicht abreissende Kette von Skandalen. Grossen und kleinen, aber meistens geht es um Millionen, nicht zu selten auch um Hunderte von Millionen.
Wie sich da die Stifter und Begünstigten abmühen müssen, wenn sie sich dagegen wehren, einfach von geldgierigen Untreuhändern über den Tisch gezogen zu werden, macht international Schlagzeilen. Vor allem der Aspekt, dass die Gerichte sich keinesfalls bemühen, die Rechte der ausländischen Betrogenen zu wahren oder zu schützen.
Es gibt genügend Fälle, die sich über Jahre hinschleppen, immer die Instanzenleiter hoch und wieder runter. Dann gibt es Fälle, in denen mit abenteuerlichen Begründungen gegen störende Stiftungsräte entschieden wird, auf dass sich die Liechtensteiner Treuhänder ungeniert immer grössere Scheiben vom Stiftungsvermögen abschneiden können.
Es ist durchaus denkbar, dass das auch einen Einfluss darauf hat, dass die VP Bank kaum Neugeld anzuziehen vermochte, als viele CS-Kunden nach einem neuen sicheren Hafen Ausschau hielten.
Es ist allerdings so, dass immer mehr Schweizer Banken oder Vermögensverwalter ihren Kunden abraten, in Liechtenstein beispielsweise eine Stiftung zu errichten. Zu unsicher, im Konfliktfall gibt es kaum Schutz durch die fürstliche Justiz.
Da mag sich so mancher gedacht haben, dass ihm das Gleiche doch auch bei der VP Bank passieren könnte. Also lieber woandershin mit dem Geld.
Inzwischen dürfte ja jeder Vermögensberater, Banker und Rechtsanwalt mitbekommen haben, dass die Justiz in Liechtenstein nicht neutral ist. Wenn ausländische Stiftungsräte und Begünstigte mit Hilfe der Gerichte aus Liechtensteiner Stiftungen rausgeschmissen werden, wieso soll sich dann ein Kunde der Liechtensteiner VP Bank darauf verlassen können, dass nicht auch er ebenso als Begünstigter seines Kontos rausgeschmissen wird? Warum soll das, was bei Stiftungen laufend passiert, nicht auch bei Bankkonten passieren? Und warum nur bei der VP Bank und nicht vielleicht auch bei der LLB oder LGT?
Durch die vielen Berichte in den letzten Monaten über den aktuellen Skandal Hartlaub Stiftung mit den Treuhändern Philipp Wanger und Martin Batliner ist das Vertrauen in den Finanzstandort erschüttert. Zum Beispiel
„Im Ländle regiert Richter Kafka“
https://www.nzz.ch/wirtschaft/im-laendle-regiert-richter-kafka-ld.1782602
Oder
„Neues aus der Räuberhöhle“
https://insideparadeplatz.ch/2023/12/15/neues-aus-der-raeuberhoehle/
Kein Wunder, dass sich das auch auf die Banken auswirkt. Die Leute in der Finanzbranche.können alle lesen.
Liest man so etwas wie das hier
https://insideparadeplatz.ch/2024/03/07/justiz-nach-fuerstenart/
dann verliert man das Vertrauen in die Rechtstaatlichkeit und Zuverlässigkeit des Finanzplatzes Liechtenstein. Natürlich wirkt sich so etwas nicht nur auf Stiftungen, sondern auch auf Banken in Liechtenstein aus.
Dass wir im Jahr 2024 eine solche Situation in Europa erleben müssen, steht im krassen Widerspruch zu … den europäischen Werten.
Frei nach dem Liechtensteinischen Regierungschef Dr. Daniel Risch vor zwei Jahren auf LinkedIn:
Dass wir im Jahr 2022 eine solche Situation in Europa erleben müssen, steht im krassen Widerspruch zu allem, für was sich Liechtenstein in den letzten Jahrzehnten in der Aussenpolitik eingesetzt hat und im Widerspruch zu den europäischen Werten.
Der aktuelle Fall mit den beiden Stiftungsräten Philipp Wanger und Martin Batliner hat einen erheblichen Medienrummel verursacht. Das ist sehr schädlich für den Stiftungsstandort und auch für den Bankenplatz.
Nur 27 Millionen Franken Neugelder bei der VP Bank? Wen wundert es bei den nicht abreissenden Berichten darüber, ob Liechtenstein ein Rechtsstaat ist, wenn die NZZ Ende letzten Jahres schreibt „Im Ländle regiert Richter Kafka“, wenn der Fall der beiden Treuhänder, die sich monatlich 75‘000 ein Honoraren nehmen und dem dagegen vorgehenden Begünstigten dessen Begünstigung entziehen, laufend in den Zeitungen und selbst im Fernsehen ist? Das Vertrauen in den Finanzplatz Lichtenstein sinkt immer weiter. Wer möchte da noch sein Geld in eine Liechtensteiner Bank bringen?
Das war der Artikel in der NZZ:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/im-laendle-regiert-richter-kafka-ld.1782602
Der aktuelle Skandal der Hartlaub Stiftung mit den Treuhändern Martin Batliner und Philipp Wanger demonstriert, dass Liechtensteiner Stiftungen aufgrund der Liechtensteiner Justiz unsicher sind. Warum sollten dann Liechtensteiner Trusts, Aktiengesellschaften oder Banken sicherer sein – die haben doch die selbe Justiz…