Liechtensteiner sind reich. Nicht alle. Aber immer mehr.

Ungeschlagen ganz zuoberst auf der Liste der Reichen steht natürlich die Fürstenfamilie. Auf ungefähr 4 Milliarden Euro wird das Privatvermögen von Hans-Adam II., Fürst von und zu Liechtenstein, geschätzt. Damit ist er auf Platz 5 der reichsten Royals der Welt. König Charles ist mit 550 Millionen Euro ein armer Schlucker dagegen.

Die Maktums als Herrscher über das Emirat Dubai bringen es hingegen auf 12 Milliarden Euro, die Königsfamilie von Brunei auf 28 Milliarden, und der etwas strange König Maha Vajiralongkorn von Thailand hat ungefähr 60 Milliarden in der Schatulle. Aber all die gebieten über doch etwas umfangreichere Gelände, oder zumindest schwer ölhaltige. Liechtenstein ist sehr arm an natürlichen Ressourcen.

Umso erstaunlicher, dass jeder 16. Liechtensteiner Millionär ist. Das sind immerhin 6,5 Prozent aller steuerpflichtigen Personen, und wer ist schon in Liechtenstein steuerpflichtig. Der Fürst schon mal nicht, das hilft natürlich auch beim Mehren des eigenen Vermögens.

Allerdings ist noch Luft nach oben. In Monaco zum Beispiel wird es 2026 fast 40’000 Millionäre geben, etwa gleichviel wie die gesamte Einwohnerschaft von Liechtenstein.

Aber warum gibt es denn im Ländle so viele Millionäre? Haben hier so viele Liechtensteiner über Generationen ein Fränkli auf das andere gelegt, sich alles vom Mund abgespart, um schliesslich stolz Millionär zu werden? So möchte es vielleicht das Fremdenverkehrsamt gerne darstellen.

Aber in Wirklichkeit ist es so, dass Finanzgeschäfte diesen Reichtum ermöglicht haben. Stilbildend die fürstliche LGT, wo nicht nur das eigene Vermögen des Fürschten aufbewahrt wird, sondern die familiengeführte Privatbank wirft zudem einen Jahresgewinn von einer knappen halben Milliarde ab.

Und die anderen? Nun, da wären mal wieder die Treuhänder zu erwähnen, unter denen es eine extrem hohe Dichte an Millionären gibt. Denn es müssen ja immer noch rund 8000 Stiftungen verwaltet werden, pro Stiftung muss mindestens ein Liechtensteiner Treuhänder Einsitz nehmen. Das ergäbe eine Normalverteilung von rund 60 Stiftungen pro Nase. Natürlich gibt es darunter Multistiftungsräte und solche, denen das Schicksal nicht ganz so gnädig war.

Aber nehmen wir den Durchschnitt, das sind rund 60 pro Treuhändernase. Da fällt pro Jahr im Minimum – und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – eine Fee von 5000 Franken an. Plus die übliche Kick-backs, Retrrozessionen und anderes, was ein Liechtensteiner Untreuhänder nur sehr ungern herausrückt. Damit wären wir schon bei einem Einkommen von 300’000 Franken, eigentlich für süsses Nichtstun. Je nach Bedarf und Gier kann das dann problemlos auf eine Million oder mehr gesteigert werden.

So gibt es Treuhänder, die für ihre Bemühungen 75’000 Franken in Rechnung stellen. pro Monat, versteht sich.

Will man also ohne grosse Anstrengung reich werden, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Lottospielen oder Liechtensteiner Treuhänder werden.

3 Kommentare
  1. Alfred
    Alfred sagte:

    In dem Stiftungsaufsichtsverfahren gegen Martín Batliner und Philipp Wanger, welches ja seit einiger Zeit durch die Presse geht, wird das Gericht entscheiden, ob die Honorare von wie zu lesen war Fr. 50‘000 -75‘000 Pro Monat pro Person rechtens sind. Natürlich gilt bis zu einer rechtskräftigen Entscheidung, die Unschuldsvermutung.

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