Wenn’s um Scheine geht, hilft der Schein.

«Als Monarchie in den Alpen, kommt Liechtenstein eine besondere Stellung zu. «Einfach fürstlich» ist nicht nur Reisegrund Nummer eins, sondern gleichzeitig auch ein Qualitätsversprechen.»

So salbadert Liechtenstein selbst auf seiner Webseite. Alles ist super im Ländle, Natur, Kultur, das Fürstenhaus selbstverständlich, die Demokratie, und auch das hier: «Der Liechtensteiner Finanzplatz denkt in Generationen. Der Fokus auf Langfristigkeit, Qualität und Stabilität ist ebenso wichtig, wie die Orientierung an den neuesten Trends.» Eine «neue Studie» verkündet: «Die Möglichkeiten, eine Stiftung nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, sind fast so vielfältig wie die Gründe, die zu ihrer Errichtung führen.»

Besonders wichtig sei dabei, so seien sich Experten aus aller Herren Länder einig: «Stabilität und Rechtssicherheit stehen im Vordergrund.» Natürlich ist es jedem Unternehmen, und Liechtenstein ist nichts anderes, unbenommen, für sich selbst die Werbetrommel zu rühren.

Allerdings sollten die Werbesprüche wenigstens entfernt im Streubereich der Wahrheit und der Wirklichkeit liegen.

Qualitätsversprechen? Immer wieder poppen im Finanzsektor Skandale auf. Banken müssen geschlossen werden oder machen mit abenteuerlichen Geschäften unrühmlich von sich reden. Man denke hier in Generationen? Leider nein, zumindest die Untreuhänder denken an sich selbst zuerst und möchten gerne zu Lebzeiten in Saus und Braus leben.

Man könne eine Stiftung nach den eigenen Vorstellungen gestalten? Auch das ist eine unfromme Lüge. Diese Gestaltungsmöglichkeit wird schwer eingeschränkt durch die Tatsache, dass in jeder solchen Stiftung obligatorisch ein Liechtensteiner Treuhänder Einsitz nehmen muss. Es ist denkbar, dass der tatsächlich im Sinne des Stiftungszwecks handelt. Kann passieren. Aber nicht allzu selten handelt er im Sinne des eigenen Portemonnaies. Verständlich; wenn in der Stiftung einige Millionen liegen und der arme Stiftungsrat sich nur ein paar tausend Gebühren abgreifen kann, ist das natürlich unfair.

Und Stabilität und Rechtssicherheit? Wir zitieren:  «Fürst und Volk üben gemeinsam die Staatsgewalt aus.» Das sieht dann so aus, dass wenn das Volk die Staatsgewalt so ausüben will, wie es dem Fürsten nicht passt, er damit droht, nach Wien ins Exil abzuschwirren.

Ach, und die Rechtssicherheit. Da sind sich Experten aus aller Herren Länder einig: in Liechtenstein hat der fremde Stifter oder Begünstigte vor Gericht keine Chance, sich gegen einen Amok laufenden Untreuhänder durchzusetzen. Der dekantiert, greift ab, bereichert sich, schanzt sich ungeheuerliche Entschädigungen zu? Na und, sagen die Gerichte. Und schicken den Betrogenen die Gerichtsleiter rauf und runter. Rauf und runter, bis dem die Geduld oder das Geld (oder beides) ausgehen.

Nur in ganz üblen Einzelfällen, wenn ein Untreuhänder wirklich so unappetitlich und nicht abdeckbar ins Kässeli gegriffen hat, muss das Fürstliche Gericht mit schweren Seufzern und Bedauern mal ein Urteil zuungunsten den Untreuhänders fällen. Das kommt zwar nicht so selten vor, weil die Burschen immer frecher werden. Aber viel häufiger ist der Fall, dass solche Prozesse Jahre dauern und nie zu einem Ende kommen. Oder zugunsten des Untreuhänders ausgehen.

 

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