Treuhänder ist ein edler Name. In Liechtenstein wird er mit Dreck beworfen.
Nicht etwa von Kritikern des Finanzplatzes im Fürstenreich. Sondern von den Treuhändern selbst. Denn im Prinzip ist eine Stiftung nach Liechtensteiner Recht eine gute Sache.
Ihr hängt immer noch das Geschmäckle an, dass sie viele Jahre auch dazu missbraucht wurde, Schwarzgeld zu verstauen, also nicht versteuertes Geld, das dem Fiskus des Landes entzogen wurde, in dem der Stifter seinen Steuersitz hatte.
Das ist spätestens seit dem Steuerstreit mit den USA, mit der Einführung des Automatischen Informationsaustauschs, vorbei. Sehr zum Missfallen der Liechtensteiner Treuhänderbande. Denn zuvor konnte sie ohne grosse Anstrengungen Geld zählen. Aus dem Stehsatz eine Stiftungsurkunde ausdrucken, Gebühren kassieren, ein Treuhandkonto eröffnen, die Einzahlung verzeichnen, das Vermögen verwalten, nochmals Geld kassieren, zusammen mit der kontoführenden Bank.
Beschwerte sich ein Stifter oder ein Begünstigter über horrende Gebühren und einen lausigen Ertrag, dann genügte der Hinweis, dass sich der Treuhänder gezwungen sehen könnte, im Heimatland des Beschwerdeführers eine Selbstanzeige wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung als Vortat zur Geldwäsche zu machen – und schon war Ruhe.
Alles vorbei.
Aber eine solche Liechtensteiner Stiftung hat einen grandiosen Vorteil. Sie ist eine juristische Person mit Zweckbestimmung, aber ohne eigentlichem Eigentümer. Dafür wird sie von einem Stiftungsrat verwaltet, natürlich im Prinzip nach den Vorgaben des Stiftungszwecks.
Nun will es das gnädige Schicksal für die aktuell 134 Liechtensteiner Treuhänder, dass jeweils mindestens einer von ihnen obligatorisch in diesem Stiftungsrat Einsitz nehmen muss. Darf. Das macht pro Nase immerhin 60 Stiftungen. Damit ist schon mal ein anständiges Grundrauschen im Portemonnaie garantiert, denn die paar Handschläge, die normalerweise jährlich nötig sind, lässt sich der Treuhänder natürlich vergolden. Minimal kassiert er im Jahr für den reinen Unterhalt 5000 Franken. Macht schon mal 300’000, money for nothing.
Nun ist es aber so, dass natürlich einige Treuhänder Hunderte von Stiftungen verwalten, andere nur wenige. Sind es zum Beispiel nur fünf oder sechs, beläuft sich der magere Ertrag auf vielleicht 30’000 Franken im Jahr. Das reicht natürlich nicht für Rolex, Rolls und Geliebte. Was tun?
Na, in die Kasse greifen, natürlich. Dafür muss sich der Knecht, also der Verwalter im Stiftungsrat, nur zum Herrn aufschwingen. Wie er das macht? Er wird zum Usurpator. Fortsetzung folgt …
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