Wo ein Finanzskandal ist, da ist auch mindestens ein Liechtensteiner Untreuhänder.
Sanktionen gegen Russland, Verschleierung von Besitztümern wie Yachten oder Immobilien – wo es ein lasches Geschäft gibt, da ist ein Liechtensteiner Treuhänder zur Stelle.
Kein russischer Oligarch und niemand im Dunstkreis des Präsidentin Putin (und er selbst erst recht nicht) möchte gerne als Besitzer von wertvollen Gütern im Westen auffallen. Zu gross die Gefahr, auf einer Sanktionsliste zu stehen und das Risiko zu laufen, dass der Besitz beschlagnahmt wird.
Was tun?
Natürlich, einen willigen Liechtensteiner Treuhänder damit beauftragen, eine komplizierte Struktur von Offshore-Konstrukten aufzubauen, mit der die wahren Besitzverhältnisse verschleiert werden. Federführend ist dabei unter anderen die Sequoia Treuhand Trust in der Gemeinde Ruggell. Sie ist ins Feuer der US-Behörde OFAC geraten, die die Einhaltung der US-Sanktionen gegen Russland überwacht.
Dabei geht es um die Verwaltung von Luxusimmobilien oder eine Hochseeyacht namens Graceful, die Putin höchstselbst gehören soll. So schreibt die Süddeutsche Zeitung: «Innerhalb Liechtensteins gelten Treuhänder als die größten Bremser, wenn es um die von Regierung und Fürstenhaus ausgerufene «Weißgeldstrategie» geht, der zufolge der Finanzplatz Liechtenstein nach internationalen Maßstäben sauber werden will.»
Briefkastenfirmen, Anwaltsgeheimnis, Tarnkonstruktionen, am liebsten über Panama – non olet ist der Wahlspruch vieler Liechtensteiner Untreuhänder. Geld stinkt nicht, und angesichts schrumpfender Zahlen bei den zu verwaltenden Stiftungen ist da jede Einnahmequelle recht – sei sie auch noch so trübe.
Allerdings musste Liechtenstein samt eines Treuhänders schon feststellen, dass Uncle Sam eher unwirsch wird, wenn er den Eindruck hat, man wolle ihm auf der Nase herumtanzen. Damals ging es um den Fall Olenicoff und Birkenfeld. Dieser Whistleblower hatte einen grossen Anteil daran, dass das Schweizer Bankgeheimnis geschleift wurde. Denn er hatte für seinen reichen US-Kunden «steuerneutrale» Finanzvehikel aufgesetzt – in Liechtenstein und unter Mithilfe eines Liechtensteiner Treuhänders.
Der kann bis heute das Ländle nicht verlassen – sonst droht ihm die Exekutierung eines internationalen Haftbefehls. Und nun die Russen. Der Fürst und sein Kronprinz haben es nicht leicht mit ihren Treuhändern, die Geldgier im Zweifel immer an die erste Stelle setzen, vor das Bemühen um einen sauberen Finanzplatz.
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